Ministerpräsident setzt Ehrenzeichen für Menschlichkeit
16.12.2016, 07:50 UhrMit ihrem ehrenamtlichen Engagement über Jahrzehnte hinweg, belebten sie den Landkreis auf vielfältige Weise. So ging Weiß auf ihre Arbeit in Vereinen, in politischen Gremien, beim Frauennotruf, in Kirchengemeinden und vielen weiteren Einrichtungen und Institutionen ein. Die Geehrten bereicherten das kulturelle und politische Leben sowie „unserer aller Zusammenleben ungemein“ und setzten sich für andere Menschen auch mit ihrer Hilfe in Notfällen ein. Gerade in einer Zeit der zunehmend in den Vordergrund tretenden Eigeninteressen setzten sie „ein Zeichen für mehr Menschlichkeit, mehr Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft“.
So zeigte sich denn Landrat Helmut Weiß „stolz und dankbar, dass es in unserem Landkreis so viele engagierte Menschen gibt“. Wer sich Jahrzehnte vielfach bescheiden im Hintergrund mit voller Kraft und Herzblut für eine bessere Gesellschaft, ein besseres Lebe einbringe, verdiene Dank und Anerkennung, sah Weiß die Ehrung durch den Bayerischen Ministerpräsidenten im Kontext zum kürzlichen “Internationalen Tag des Ehrenamtes“, den die UN vor genau 30 Jahren ausgerufen hat.
Gertrud Anton aus Ergersheim, Lydia Grau, Karin Kerschbaum, Anne-Luise Neudecker und Dr. Brigitte Stauber aus Neustadt sowie Doris Kögler aus Scheinfeld sind die Frauen der ersten Stunde des „Frauennotrufes“, für den sie sich mit Rufbereitschaften und bei nächtlichen Einsätzen mit großem persönlichem Engagement einbringen. Unterschiedliche Probleme und Notfallsituationen von Frauen und Familien erforderten viel Einfühlungsvermögen sowie klares Denken und Handeln, bewunderte Landrat Helmut Weiß das Wirken der ehrenamtlichen Kräfte, ohne welches „das Notruftelefon nicht umsetzbar wäre“.
Gertrud Anton sei über Jahrzehnte sozial engagiert gewesen und habe sich auch bei eigenen gesundheitlichen Problemen stets für andere Menschen eingesetzt, führte Weiß in der von Doris Kotzer und Roland Schmidt musikalisch ausgestalteten Feierstunde aus. Seit über 40 Jahren Mitglied der Frauenunion, habe sie im Ortsverband Bad Windsheim wie im Kreisverband Verantwortung übernommen, sei bei Benefizaktionen immer in vorderster Reihe anzutreffen und auch eine Zeitlang in der Katholischen Arbeitnehmerbewegung aktiv gewesen.
Politik für Belange der Frauen
Lydia Grau engagiert sich neben dem Frauennotruf beim VdK-Ortsverband Neustadt, in dem sie seit 2010 das Amt der stellvertretenden Vorsitzenden innehat. Über zehn Jahre war sie auch Jugendschöffin beim Landgericht Nürnberg,. Karin Kerschbaum (Neustadt) wurde 1989 zur Schriftführerin des Ortsverbandes der Frauenunion gewählt, den sie seit 1991 als rührige Vorsitzende leitet. 18 Jahre vertrat sie soziale Interessen in den Ausschüssen des Kreistages, sechs Jahre als Stadträtin, wo sie sich ebenfalls für die Belange von Senioren und Menschen mit Behinderungen einsetzte. Seit 2010 Vorsitzende des VdK-Ortsverbandes, gehört sie seit drei Jahren als Beisitzerin der Kreisvorstandschaft an.
Doris Kögler ist seit 36 Jahren im Dachcafé des Caritas Alten- und Pflegeheimes Scheinfeld tätig und setzt sich seit 26 Jahren in der Frauenunion für die Belange der Frauen ein, begleitet verantwortungsvolle Ämter im Orts- wie Kreisverband, wie auch im CSU-Ortsverband. Seit 1995 ist sie Mitglied der Kreisvorstandschaft der Christlichen Arbeitnehmer-Union und seit 2002 auch in deren Bezirksvorstandschaft. Auch in der SeniorenUnion sowie in der Kommunalpolitischen Vereinigung wirkt Kögler mit.
Deren Schatzmeisterin ist Anne-Luise Neudecker seit Gründung der Frauenunion Neustadt vor 28 Jahren. Ihr soziales Engagement kommt nach den Ausführungen von Landrat Weiß auch dem Verein für Gemeindediakonie zugute, in dem sie sich seit 1991 als zweite Vorsitzende mit ganzem Herzblut einbringe. Ebenso in der Evangelischen Kirchengemeinde, in der Neudecker im Vorstand und als Kassiererin der Stiftung des Schülerheimvereins aktiv ist. Über ihren Beruf als Betriebsärztin hinaus bringe sich Dr. Brigitte Stauber „für soziale und gesellschaftliche Belange“ ein, wozu Landrat Weiß neben dem Frauennotruf ihren engagierten Einsatz für Musikschule im Landkreis zählte. Nachdem der Kreistag beschlossen habe, die Kreismusikschule nicht mehr zu betreiben, sei sie eine der Personen gewesen, die ihren Erhalt unter der Trägerschaft eines gemeinnützigen Verein betrieben habe. Seitdem gehöre sie dessen Vorstand ebenso an wie jenem, der das „Jugendblasorchester Aischgrund“ fördert.
Auf vielfältige Weise setzt sich Renate Laudenbach für das Wohl der Allgemeinheit ein. So verwies Landrat Helmut Weiß auf das Wirken in der Vorstandschaft des Obernzenner Heimatvereins mit Impulsen für den Handwerker- wie auch den Weihnachtsmarkt sowie für Konzerte und einen kleinen „Literarturkreis für Frauen“ ebenso hin, wie auf die Aktivitäten im Orts- und Kreisverband der FrauenUnion. Von den 20 Jahren, die Laudenbach schon als zweite Bürgermeisterin in Obernzenn tätig ist, wusste Weiß selbst 18 Jahre lang ihre tatkräftige Unterstützung zu schätzen, wofür er bei der hohen Auszeichnung seinen persönlichen Dank abstattete.
Völkerfreundschaft intensiv gepflegt
Seit jungen Jahren für die Völkerverständigung sowie im sozialen, kirchlichen und kommunalen Bereich tätig, hob der Landrat die von Hans Brantz gepflegte Freundschaft zu einem ehemaligen Kriegsgefangenen aus Belgien heraus, aus der sich eine enge Beziehung zwischen Ulsenheim und Harzé entwickeln sollte. Von der Landjugend wuchs Brantz in den Kirchenvorstand hinein, war als Kirchenpfleger und Lektor aktiv und nahm sich mit seiner Frau Martha „unerlässlich schwächerer Menschen an“; von Besuchsdiensten und Behördenhilfen über die Hausaufgabenbetreuung bis nun zur Flüchtlingshilfe. Von 1984 bis 2002 gehörte er dem Gemeinderat Markt Nordheim an und nahm sich Jahrzehnte lang der Archivpflege an.
Wolfgang Jastrobs Leidenschaft Singen hinterlässt in Neustadt wie in der Region Spuren. Kurz nach seinem Beitritt in den Gesangverein „Frohsinn“ vor 28 Jahren übernahm er den zweiten, zwei Jahre später Vorsitz und führte ihn zu hohem Ansehen über Neustadt hinaus. 13 Jahre wirkte er als Kreisschatzmeister im Sängerkreis Fürth, zuletzt bis 2015 als Kassenprüfer. Aktiv brachte er sich ferner bei der Katholischen Arbeitnehmerbewegung und bei der Fastnachtsgesellschaft „Geißbock“ und leistete als Schöffe „der Staatsrechtspflege wertvolle Dienste“.
„Die Gemeinde hat von Ihrem ehrenamtlichem Engagement enorm profitiert“, bestätigte es Landrat Weiß dem einstigen Langenfelder Bürgermeister Walter Koopmann. Von 1986 bis 2002 lenkte er die Geschicke des Ortes, nachdem er zuvor 12 Jahre ehrenamtlicher Gemeindeschreiber und elf Jahre Gemeinderat war. Auch durch die Pflege des Chorgesangs in Laienchören, Organisation und Gestaltung von Liederabenden und örtlichen Festen habe sich Koopmann hervorragende Verdienste erworben, führte Weiß mit Hinweisen auf etliche Aktivitäten aus. Abgerundet werden sollte dies mit der ehrenamtlichen Tätigkeit als Spielleiter der Fußballseniorenmannschaft, bei den Wanderfreunden und in der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Südlicher Steigerwald.
Stimme der Senioren und Behinderten
In der VdK-Arbeit wurde Robert Stummer zum Begriff. Sowohl im Ortsverband Ipsheim als an ebenfalls verantwortlicher Stelle im Kreisverband setzte er sich stark für die älteren und behinderten MitbürgerInnen ein und war stets für diese im Einsatz, führte Landrat Weiß aus. Ob im gesellschaftlichen Bereich oder bei der Interessenvertretung bei gemeindlichen Bauvorhaben, wusste Stummer Akzente zu setzen; etwa mit der Behindertenklingel am Rathaus oder den Rampen bei der Sparkasse und Raiffeisenbank. Stummer, heute als Ipsheimer Seniorenbeauftragter tätig, habe sich „generell tatkräftig und erfolgreich für Barrierefreiheit in allen Bereichen eingesetzt“, so Landrat Weiß.
Für die Erforschung der „fränkischen militärischen Heimatgeschichte“ erhielt Friedrich Wittmann (Marktbergel) das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten. Nach dem Ende seiner aktiven Zeit als Berufssoldat hat er sich in intensiven Nachforschungen der Aktivitäten der „Lufthauptmunitionsanstalt Marktbergel/Oberdachstetten“ der sogenannten „Muna“ im Dritten Reich angenommen. Damit habe er wesentlich zur Aufarbeitung von deren Historie beigetragen. Der Aufbau des heute überregional bedeutsamen „MUNA-Museums“ trage Wittmanns Handschrift, so Weiß. 2001 habe er den „Verein für militärische Heimatgeschichte Frankenhöhe“ gegründet, dem er seitdem vorstehe und die jährlichen Ausstellungstage mit zuletzt 3500 Besuchern organisiere. Der Landrat würdigte die Partnerschaft zwischen Museum und US-Army, von der auch die örtliche Gemeinschaft profitiere. Sechs Jahre Ortssprecher, 12 Jahre Gemeinderat und sechs Jahre Kirchenvorsteher ergänzten das Bild eines „vorbildlichen Wirkens , das höchste Anerkennung verdienen“ sollte. Mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland wurde Richard Henninger geehrte (nn-online berichtete).
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