Scheinfeld nach Nazi-Gegendemo im Clinch mit Neustadt

15.10.2013, 16:45 Uhr
Scheinfeld ist nach der Nazi-Gegendemonstration vom Montag im Clinch mit den Nachbargemeinden.

© H. P. Bacherle Scheinfeld ist nach der Nazi-Gegendemonstration vom Montag im Clinch mit den Nachbargemeinden.

Im Grunde sind sich alle Beteiligten einig. Für Nazis ist kein Platz - weder in Scheinfeld noch in den benachbarten Städten Neustadt/Aisch oder Bad Windsheim. Doch darüber, wie gegen die rechten Umtriebe angegangen werden soll, scheiden sich nun die Geister.

Mit einer öffentlichen Pressemeldung wendete sich das Bündnis gegen Rechts aus der Nachbargemeinde Neustadt/Aisch am Dienstag an die Scheinfelder. Darin lobte die Bündnis-Chefin Corinna Gräßel zunächst das Engagement der rund 1500 Bürger, die am am Montag auf die Straße gingen, um ein deutliches Zeichen gegen Rechts zu setzen. "Wirkungsvoller wäre es gewesen, dies
gleich am Wochenende - vor Ort, im direkten Widerspruch zum Neonazi-Konzert - zu tun", kritisiert Gräßel, um anschließend gleich zwei Beispiele zu nennen, wie es besser laufen könne.

In Gräfenberg hätten groß angelegte Gegendemonstrationen die Nazis aus der Gemeinde vetrieben. Auch in Neustadt hätten es im Mai die Bürger mit ihrem Protest geschafft, die NPD davon abzubringen, mit einem Stand in der Stadt Wahlkampf zu betreiben. "Die verspätete Gegenkundgebung in Scheinfeld wird den Neonazis aber nicht in unangenehmer Erinnerung bleiben, sie werden sich nur an das gelungene, unbehelligte Konzert erinnern", wirft Gräßel weiter ein.

Das Bündnis bietet seine Hilfe an. "Um den Bürgerinnen und Bürgern im Landkreis bei denkbaren neuen Aktivitäten der Neonazis effektivere, direktere Handlungsmöglichkeiten anbieten zu können, strebt das Bündnis gegen Rechts an, eine Abstimmung über die Handlungs- und Informationsspielräume mit der Scheinfelder Stadtverwaltung zu treffen."

Doch die Hilfestellung kommt bei den Scheinfeldern nicht gut an. "Ich finde es gut, die Aktivitäten zu vernetzen, voneinander zu lernen und einander zu unterstützen", schreibt  Martin Ost, Dekan von Markt Einersheim, in einer Antwortmail. "Was mich aber grenzenlos ärgert, ist der besserwisserische Ton Ihrer Presseerklärung." Was nun nicht weiterhelfe, sei der Tonfall nach dem Motto "Nur wir wissen und können es".

Doch innerhalb der Kirche gehen die Meinungen über das Hilfsangebot auseinander. "Das ist eine sehr gute Presseinformation, die ich nur voll und ganz unterstützen will!", schreibt der ehemalige evangelische Pfarrer von Neustadt, Hans-Jörg Schmid.

"Die Meinungen auch innerhalb der Kirche sind da offenbar sehr unterschiedlich", ist Gräßel enttäuscht. Sie hofft trotz allem, dass der Kontakt bestehen bleibt, um "künftig ein - ortsunabhängig - effektiveres gemeinsames Handeln aller zivilgesellschaftlichen Akteure gegen Neonazis zu ermöglichen".

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