14. Januar 1969: Neues Gutachten über OPD-Bau

K. E.

14.1.2019, 07:04 Uhr
14. Januar 1969: Neues Gutachten über OPD-Bau

© Bauer/Ranke

So entschied gestern der Bauausschuß, nachdem die SPD-Fraktion gefordert hatte: "Das städtebaulich wichtige Vorhaben in der Nähe der historischen Stadtumwallung und der künftigen Fakultätsgebäude auf dem ehemaligen Tucher-Gelände muß noch einmal von einem fachkundigen Gremium gewürdigt werden. Eine entsprechende Bitte soll die Stadt in Ansbach vorbringen." Die Rathausmehrheit ließ dabei erkennen, daß sie nach den Erfahrungen mit der „Eingangspforte zur Altstadt“ beim Königstor auch am Rathenauplatz mit Protesten aus der Bürgerschaft rechnet.

Ob allerdings das Einschalten des Landesbaukunstausschusses noch Erfolg hat, ist fraglich. Das für staatliche Bauten notwendige Zustimmungsverfahren ist inzwischen schon abgeschlossen.

14. Januar 1969: Neues Gutachten über OPD-Bau

© Bauer/Ranke

Baureferent Heinz Schmeißner hatte zuvor ausgiebig über den bisherigen Werdegang des OPD-Gebäudes Bescheid gegeben. Mit den Plänen, die von Architekt Dipl.-Ing. Wilhelm Schlegtendal stammen, war auch der örtliche Baukunstbeirat beschäftigt, dessen Empfehlungen schließlich zu einigen Änderungen führten. Insbesondere wurde der hohe Baukörper beschnitten, bis am Ende ein 100 Meter langer und 30 Meter hoher Quader übrig blieb.

Trotz dieser Abstriche waren später – darauf bezog sich die SPD ausdrücklich – vom Preisgericht, das die Wettbewerbsarbeiten für die Fakultätsneubauten auf dem früheren Brauereigelände an der Langen Gasse begutachtete, Bedenken angemeldet worden. Es befürchtete, das massive Gebäude könnte der Umgebung abträglich sein.

Sorge um städtebauliche Konzeption

Dieser Ansicht hat sich nun auch die SPD angeschlossen, für die Stadtrat Hans Batz vorsorglich erklärte: "Unser Wunsch ist allein aus der Sorge um die städtebauliche Konzeption zu verstehen. Wir wollen damit keineswegs der Oberpostdirektion am Zeug flicken. Wir sind im Gegenteil froh darüber, daß sie den Rathenauplatz mitgestalten hilft."

Doch als es zur Entscheidung kam, stand diesmal die CSU auf der Seite der SPD. „Welche Konsequenzen die Regierung aus einem andersartigen Gutachten des Landesbaukunstausschusses ziehen könnte, weiß ich leider nicht“, beendete Heinz Schmeißner vorerst die Erörterung im Bauausschuß.

Ausbau von Straßen genehmigt

Seine Mitglieder hatten bereits vorher den Ausbau von Straßen in der Nachbarschaft für rund 129.000 Mark, den Ausbau eines Teils der Frankenstraße für 136.000 Mark und Kanalersatzbauten, die wegen der Straßenaufbrüche im Stadtgebiet alljährlich fällig werden, für 110.000 Mark genehmigt.

Sie freuten sich außerdem über ein kleineres Vorhaben, das Lokalpatriot Heinz Schmeißner mit besonderer Freude vortrug. Der zerstörte Turm Marientorgraben 3, der direkt an die "Norishalle" der Landesgewerbeanstalt anschließt, soll samt dem Schwibbogen über den südlichen Pegnitzarm für 156.000 Mark wiederaufgebaut werden. Stadtrat Werner Lippert benutzte diese Gelegenheit, um auch die Restaurierung der Türme Hintere Insel Schütt 20 und 34 einschließlich des ganzen Tratzen-Zwingers zu wünschen.

Bürgermeister Franz Haas gab ihm Grund zur Hoffnung: "Wenn jetzt mehr Geld in der Kasse ist, werden wir verstärkt an die Instandsetzung der Stadtmauer herangehen." Baureferent Heinz Schmeißner nahm die Anregung Lipperts gerne auf, so daß begründete Aussichten bestehen, das Türmchen-Trio bald im neuen Glanz zu sehen.

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