16. September 1968: Meisterschaft mit Minispiel
16.9.2018, 07:00 UhrFür jeden einzelnen galt es, am Samstag und Sonntag in acht Runden 18 Mal den Golfball auf Anhieb gut zu treffen, damit er scheinbar unbeirrt den Weg ins Ziel nahm. Alle kämpften gegen die eigene Nervosität und gegen unbekannte Gegner, denn nur auf die Zahl der Schläge kam es am Ende an, nicht auf die Form des Mitspielers.
So wurden denn auch Deutsche Meister die Spieler mit den besten Nerven. In der Einzelwertung liegen Rüdiger Jäger, MGC Würzburg, bei den Herren, Helga Bühler, MGC Ilvesheim, bei den Damen, Reinhold Zillner, MGC Obernzell/Passau, bei den Junioren und Sylvia Lindemann bei den Juniorinnen auf Platz 1. Als erfolgreichste Herrenmannschaft schnitt der SCM Putter Hamburg ab, bei den Damen behauptete sich der MGC Augsburg und bei den Junioren der MGC Brechten. Pokale und viele Ehrenpreise waren bei der Siegerehrung im Lessingsaal der Lohn für die Mühe.
Auf den vier Kleingolfanlagen in Nürnberg und Fürth herrschte Turnierstimmung. Die „Sonntagsspieler" wurden auf Schildern am Eingang freundlich um Verständnis gebeten, daß sie ihrem Wochenendvergnügen ausnahmsweise einmal nicht nachgehen können. Bei vielen wurde die anfängliche Enttäuschung schnell durch das Zuschauen aufgewogen.
Schließlich wurde kostenlos Anschauungsunterricht von den etwa 450 besten Vereinsspielern und Spielerinnen aus der ganzen Bundesrepublik geboten. Sie zeigten alle ihre Tricks, wie Hindernisse überwunden werden, wie der Ball nach sorgsam ausgerechnetem fünfmaligem „Bandeln“ ins Loch kollert – nur selten mischte sich in die Betrachtung Bedauern oder Schadenfreude, weil sich die Kugel trotz aller Erfahrung nicht überlisten ließ und um Haaresbreite am Ziel vorbeirollte.
Kein Wunder, daß mit allen Raffinessen gearbeitet wurde. Da gab es die ganz Gründlichen: vor jedem Schlag fegten sie die Bahn, obwohl man ohnehin schon mit dem Löffel von ihr hätte essen können. Da gab es die Konzentrierten: sekunden- bis minutenlang verharrten sie in gebückter Stellung, den Schläger am Ball, ohne ihn jedoch zu berühren. Die Zuschauer wetteten um die Sekunden. Und schließlich gab es die Selbstsicheren: ein kurzer Blick zum Ziel, dann auf den Ball und schon rollte die Kugel ins Loch – oder vorbei.
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