2. November 1967: Straßen und Parkplätze verstopft

K. E.

2.11.2017, 07:54 Uhr
2. November 1967: Straßen und Parkplätze verstopft

© Friedl Ulrich

 Helle Scharen hatten Allerheiligen dazu ausersehen, wieder einmal Nürnberg zu besuchen. Viele kamen im eigenen Wagen und brachten – mit dem Großstadtverkehr auf Kriegsfuß – gelegentlich die einheimischen Autofahrer in Harnisch. Der Feiertag wurde zum Einkaufen benutzt, häufig fand sich noch Zeit für einen Abstecher zur Internationalen Erfinder- und Neuheitenausstellung und zur Einkaufstasche.

Die große Welle erreichte die Stadtgrenzen kurz nach zehn Uhr. Den ganzen Tag über – mit Ausnahme einer kurzen Pause um die Mittagsstunde – herrschte auf den Ausfallrouten wie auf den Straßen der Innenstadt Hochbetrieb. Fahrzeiten von 20 Minuten von der Beckschlagergasse bis zum Marientor, von 30 Minuten vom Plärrer bis zum Hauptbahnhof waren keine Seltenheit. „Normalerweise sind an den Werktagen rund 90 000 Kraftfahrzeuge unterwegs. Gestern waren es zwischen 30 000 und 40 000 mehr“, schätzte Amtmann Richard Kleinschnitz, der Leiter der Verkehrspolizei.

Verschärft wurde die Lage dadurch, daß viele Autofahrer vom Lande mit dem städtischen Gewühl nicht fertig wurden. So geschah es häufiger, daß Auswärtige Verkehrszeichen nicht beachteten oder übersahen, die Leitlinie ignorierten und unbekümmert von einer Spur auf die andere wechselten, oder auf Parkplatzsuche einfach anhielten und kurzerhand eine Fahrspur blockierten. Außerdem gab es gestern in der Stadt kaum einen einzigen freien Parkplatz mehr. Selbst die geheimsten Schlupfwinkel fanden die Nürnberger von Fremden besetzt.


Den Polizisten bleibt nach diesem harten Tag nur ein Trost: auch das Verkaufs- und Bedienungspersonal mußte Schwerarbeit leisten. Die Gaststätten waren durchweg ausgezeichnet besucht, die Geschäftsleitungen mehrerer Nürnberger Kaufhäuser bestätigten, daß der Betrieb in ihren Etagen jenem auf der Straße kaum nachgestanden habe. „Wir haben ein sehr zufriedenstellendes Geschäft gemacht!“ oder „Schon vor acht Uhr waren alle unsere Parkplätze belegt“, lauteten die Kommentare. „Die Landkundschaft beherrschte das Bild“ und „Bei uns ging es schon frühzeitig los“, bestätigten andere Geschäftsleute.
So hatte das Durcheinander am Ende doch auch eine erfreuliche Seite: es hat der Nürnberger Geschäftswelt etwas eingetragen.

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