24. Mai 1967: Abschied vom Pulversee versüßt

R. P.

24.5.2017, 07:00 Uhr
24. Mai 1967: Abschied vom Pulversee versüßt

© NN

Statt im Pulversee werden sich die Mitglieder künftig in zwei großen, betonierten Becken tummeln, die noch im Herbst im Rohbau stehen sollen. Wenn alle zugesagten Mittel und Zuschüsse rechtzeitig eintreffen – die Kosten für diesen Bauabschnitt betragen 878.816 Mark –, will der Verein im kommenden Frühjahr die Einweihung feiern.

Erstmals in Nürnberg kann dann die Freisaison bis Oktober verlängert werden, denn eine Erwärmungsanlage sorgt für eine gleichbleibende Wassertemperatur von 22 bis 24 Grad.

24. Mai 1967: Abschied vom Pulversee versüßt

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Der Pulversee, den der Schwimmerbund 1910 vor der Bayerischen Staatsbahn gepachtet und ab 1911 ausgebaut hat, ist eng mit den Erfolgen der Olympioniken Seppl Plank, Willi Seitz, Hans Schulz, Olga Jordan (Vierte bzw. Fünfte im Kunstspringen bei den Spielen in Los Angeles und Berlin), Gerda Daumerlang (Vierte im Kunstspringen in Berlin), Hermann Lemp (Bronzemedaille im Fünfkampf in Berlin) und Dr. Schürger (Mitglied der Olympia-Wasserballmanschaft) sowie eines Jean Erber und einer Lilo Schloßnagel und Magda Scholz, um nur einige Namen zu nennen, verbunden. Nicht zu vergessen ist hierbei auch die deutsche Meisterschaft im Wasserball 1953.

Deshalb hätte der Schwimmerbund auch gern an "seinem" See festgehalten, als der Umbau aktuell wurde. Pläne dafür lagen schon fix und fertig in der Schublade. "Wir wollen Becken in den See bauen. Aber sechs Meter Schlick abtragen wäre einfach zu kostspielig gewesen", betont der energiegeladene 1. Vorsitzende des Vereins, Georg Hell.

Der Schwimmerbund suchte dringend einen Ausweg, denn der Wasserzustand im See genügte immer weniger den hygienischen Ansprüchen. Ein geregelter Trainings- und Badebetrieb war kaum mehr möglich. Es grenzte beinahe schon an ein Wunder, daß der Schwimmernachwuchs in Mittelfranken dennoch führend ist. Architekt Georg Gerhard, selbst Vereinsmitglied, schuf dann in uneigennütziger Weise die Pläne für das neue Sportzentrum im Osten der Stadt, in dem neben den Schwimmern, Wasserballern und Turmspringern auch die Tennisspieler und Faustballer (u. a. 1965 Europacup-Sieger) zu Hause sein werden.

Im ersten Bauabschnitt, mit dem im März begonnen worden ist, entstehen auf dem rund 30.000 Quadratmeter großen Gelände ein Wettkampf- und ein Lehrschwimmbecken mit den Olympiamaßen 50 mal 25 Meter. Da der Verein gleich Nägel mit Köpfen machen wollte, erhält das Wettkampfbecken die neue Züricher Überlaufrinne, die eine Wellenbildung verhindert. Der "Clou" aber ist die Erwärmungsanlage für 37.000 Mark.

Zur Zeit werden umfangreiche Erdbewegungen durchgeführt, denn das Niveau des Geländes muß um rund 80 Zentimeter gehoben werden. Der Schwimmerbund legt dabei gleich einen Turnierplatz und zwei Übungsfelder für die Faustballer mit an. Es spricht für den Geist der Mitglieder – der Verein zählte in seiner Blütezeit über 4.000, heute 940 Mitglieder –, daß sie häufig selbst zu Schaufel und Pickel greifen und dadurch viele Kosten einsparen helfen.

Stadt, Land und Bund müssen mithelfen

Der zweite Bauabschnitt ist vom künftigen Wöhrder Stausee abhängig. Geplant sind unter anderem ein Vereinshaus mit Terrasse, ein Umkleidegebäude als Mehrzweckhalle für Gymnastik und Faustball bzw. Tennis und eine Zuschauer-Stehtribüne. Die Tennisplätze werden vom Eingang zu dem Zentrum in den Pegnitzgrund neben den aufgefüllten Pulversee verlegt. Das alte Tennisgelände soll als Parkfläche dienen. Die Badelustigen können sich auf insgesamt 19.000 Quadratmeter Rasen bräunen lassen.

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