25. August 1968: Schiefes Schloß kommt ins Lot

J. R.

25.8.2018, 07:00 Uhr
25. August 1968: Schiefes Schloß kommt ins Lot

© Launer

In etwa acht Wochen soll es dann wieder in alter Schönheit Mittelpunkt des Kulturkreises Pellerschloß Fischbach sein.

Noch sieht es allerdings in dem idyllischen kleinen Park eher nach Abbruch als nach Ausbau aus. Denn als mit den Arbeiten begonnen worden war, zeigte sich bald, daß große Schäden am Fachwerk ausgebessert werden müssen, weil bei früheren Renovierungen allzu kühn verfahren worden war. Das Obergeschoß hätte sich nach Süden hin um etwa 30 cm geneigt.

25. August 1968: Schiefes Schloß kommt ins Lot

© Launer

Die Grundmauern aus Sandstein stammen noch aus den Jahren um 1400. Auf ihnen wurde nach dem markgräflichen Krieg von 1552/53 der jetzige Fachwerkbau errichtet, Die verschiedenen Besitzer, Patrizierfamilien aus Nürnberg, zuletzt die Peller, ließen im Lauf der Zeit einen Fachwerk-Erker anbringen, anstelle der Außentreppen eine Wendeltreppe im Inneren des Gebäudes einziehen und im Westgiebel das Fachwerk herausreißen und ausmauern. 1960 erwarb die Gemeinde das Schloß aus Privatbesitz.

Statiker Hans Ruckriegel stellt nun fest, daß beim Einbau der Wendeltreppe einfach drei Tragbalken in der Decke durchschnitten worden sind. Auf den Stümpfen im Mauerwerk lastete seitdem das Gewicht des Fachwerks. Sie müssen durch einen Querbalken, der nach unten verankert und einbetoniert wird, abgesichert werden.

Bei der seinerzeitigen Renovierung des Westgiebels wurde nicht berücksichtigt, daß das Mauerwerk rund 30 Tonnen wiegt statt der 16 Tonnen des früheren Fachwerks. Dadurch geriet das gesamte Obergeschoß aus dem Lot und die Fußböden wurden zu schiefen Ebenen. Deshalb muß der ganze Fachwerkbau begradigt werden, der Westgiebel erhält neues Fachwerk, von Hand behauen. Schließlich wird das alte Schlößchen wieder den ursprünglichen Anstrich bekommen, die Balken werden mit Ochsenblut gebeizt, damit der Übergang zwischen alt und neu nicht kenntlich wird.

Für all diese Arbeiten hat das Landesamt einen Zuschuß von 10.000 DM zugesagt, allerdings nicht mehr in diesem Jahr. Doch die Gemeinde hofft auch auf die Unterstützung des Landkreises und der Regierung.

Im nächsten Frühjahr soll dann der Anbau an die Reihe kommen. Die Gemeinde plant eine moderne Lösung, das Landesamt bevorzugt die Nachahmung des alten. Doch darüber ist noch nicht entschieden. Auf jeden Fall wird das Nebengebäude Garderoben, sanitäre Anlagen und einen Heizungsraum aufnehmen, damit auch die äußeren Voraussetzungen für die Veranstaltungen besser erfüllt werden.

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