26. Dezember 1967: Fernwahl nah gezeigt

N. W.

26.12.2017, 07:00 Uhr
26. Dezember 1967: Fernwahl nah gezeigt

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Bundespostminister Dr. Werner Dollinger ließ es sich nicht nehmen, das trennende Kabel in der Tür zum Fernmeldesaal persönlich durchzuschneiden und damit die Ausstellungsfläche der Post auf über 1.700 qm zu erweitern. Zuvor hatte der Minister in seiner Eröffnungsansprache darauf hingewiesen, daß die Kenntnis der Vergangenheit notwendig sei, um die Gegenwart zu verstehen, aus der die Zukunft gestaltet werde. Die modernen Anlagen sollen den Besuchern die Angst vor der Technik nehmen und der Jugend das stete Bemühen um den Fortschritt zeigen.

26. Dezember 1967: Fernwahl nah gezeigt

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Präsident Dr. Kurt Wiesemeyer von der OPD Nürnberg konnte zu der Feierstunde zahlreiche Ehrengäste begrüßen, darunter Regierungspräsident Dr. Karl Burkhardt, die Landtagsabgeordneten Berthold Kamm und Karl Schäfer und Stadtrat Prof. Dr. J. S. Geer als Vertreter des Oberbürgermeisters. Die Erweiterungsbauten kosteten 280.000 DM. Der Hochbauabteilung der OPD gelang es, aus Dachbodenräumen geräumige Ausstellungssäle zu schaffen.

Insgesamt wurden sieben Räume gewonnen, darunter auch für Archiv, Lager und Werkstatt. Die endgültige bauliche Gestaltung soll bald abgeschlossen werden, versicherte Präsident Dr. Wiesemeyer. Noch nicht soweit ist die Eisenbahnabteilung im Verkehrsmuseum, die aus finanziellen Gründen die Kriegsschäden erst zur Hälfte beseitigen konnte. Abteilungspräsident Gerhard Germaschewski, der im Namen des verhinderten Präsidenten Dipl.-Ing. Hermann Dürr der Post gratulierte, blickte „mit Neid“ in die neuen Räume, freute sich aber, weil die Anziehungskraft des Verkehrsmuseums gewachsen ist.

Prunkstück in der Vielzahl der neuen Schaustücke ist eine Demonstrationswand „Fernwähltechnik 62“, die zeigt, wie selbstgewählte Ferngespräche innerhalb der Bundesrepublik oder auch im Auslandsdienst zustandekommen. Die Firma Siemens AG, Berlin-München, hat die Anlage gestiftet. Als Modell dient die Verbindung Amorbach-Oberammergau. Der Besucher erlebt, wie sich der Ruf in Bruchteilen von Sekunden über Drehwähler einen Weg sucht, von Amorbach über Miltenberg, Würzburg, Nürnberg und München.

Viele Freunde und Förderer des Postmuseums, Archive und Sammlungen, aktive und pensionierte Beamte haben sich um die neu gestaltete Postabteilung verdient gemacht. Präsident Dr. Kurt Wiesemeyer dankte allen und nannte das Ziel künftigen Bemühens: das Museum will bestrebt sein, die Entwicklung der Post möglichst umfassend bis zur Gegenwart zu zeigen.

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