4. August 1968: BRK-Helikopter startklar

4.8.2018, 07:00 Uhr
4. August 1968: BRK-Helikopter startklar

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Aus diesem Grund wurde auch eine Funkleitstelle eingerichtet, um den Helikopter so schnell wie möglich einsetzen zu können. In der Praxis sieht das so aus: sowohl die Landpolizei als auch die BRK-Dienststellen und die Krankenwagen können im Umkreis von 50 Kilometern jederzeit Hilfe aus der Luft anfordern.

Der BRK-Kreisverband für Mittel- und Oberfranken, der die Flüge in eigener Regie veranstaltet, schätzt die Kosten auf 15.000 bis 20.000 DM. Der Hubschrauber hat bereits den ersten Einsatz hinter sich gebracht: gestern Nachmittag transportierte er einen 33jährigen Mann, der bei einem Unfall bei Großgründlach schwer verletzt worden war, ins städtische Krankenhaus. Ein weiterer Flug zur Autobahn bei Allersberg mußte wegen des heftigen Gewitters abgebrochen werden.

Die Auslagen sind deshalb so gering, weil der Hubschrauber über eine Firma in Weikersheim im Taubertal von der Ambulanzgruppe Nordbayern unentgeltlich zur Verfügung gestellt wird. Außerdem gewährt das Bundesverkehrsministerium einen Zuschuß von 10.000 DM. Neben dem 42jährigen Piloten Eberhard B. aus Würzburg zählen ein Rettungsarzt und ein Sanitätsfunker zur ständigen Besatzung. Die Maschine, die eine Höchstgeschwindigkeit von 120 Stundenkilometern erreicht, mußte für den Sanitätsdienst erst umgebaut werden: sie erhielt eine Tragbahre und zwei Spezialtüren, die kurzfristig von der Schweizer Rettungsflugwacht kostenlos geliefert worden sind.

BRK-Vizepräsident Dr. Bernhard Kläß nannte gestern die Gründe, die das Rote Kreuz veranlaßt haben, nach München auch in Nürnberg einen Hubschrauber für den Transport von Verletzten zu benutzen „Wir wollen“, so erklärte der Senator, „den schnellen und weiträumigen Einsatz eines fliegenden Notfallarztes erproben und den Betrieb der Funkleitstelle mit einem großräumigen Sende- und Empfangsbereich kennenlernen“. Im vergangenen Jahr hat das BRK in Bayern 585.000 Krankentransporte gefahren, darunter allein 87.650 Unfallverletzte. Dr. Kläß: „Wir erhalten keine kostendeckenden Sätze. Allein 1967 mußten wir 1,6 Millionen DM zuschießen.“

20 Ärzte aus dem nordbayerischen Raum haben sich bereit erklärt, mit dem Hubschrauber Verletzten zu helfen. Die Maschine wird nur an Wochenenden eingesetzt: freitags von. 16 bis 20 Uhr, samstags und sonntags von 6 bis 20 Uhr. Wer mit dem Bell-Super-Ranger in eine Klinik geflogen wird, braucht keinen Pfennig zu bezahlen. Bezirksgeschäftsführer Walter E.: „Viele Krankenkassen weigern sich heute noch, die Auslagen zu ersetzen.“

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