5. Juni 1968: Ein Hilferuf fürs Schwarzachtal

NN

5.6.2018, 08:14 Uhr
5. Juni 1968: Ein Hilferuf fürs Schwarzachtal

© Gerardi

Der Bürgermeister der Gemeinde Schwarzenbruck hat sich an den Oberbürgermeister der Stadt und seine Kollegen im ganzen Landkreis mit der Bitte gewandt, das Schwarzachtal erhalten und gestalten zu helfen. Albrecht Frister schlägt vor, einen Zweckverband Schwarzachtal zu gründen, der die wildromantische Landschaft betreut und auf lange Zukunft für einen großen Bevölkerungskreis in ihrer natürlichen Schönheit bewahrt.

Das erste Echo hat der Schwarzenbrucker Bürgermeister von der Nürnberger SPD-Stadtratsfraktion erhalten, die seine Sorgen und Note vor den Stadtrat bringen will.

Das Schwarzachtal braucht dringend Hilfe, wie Hunderte von Wanderern an jedem schönen Wochenende mit eigenen Augen sehen. In seinem urwüchsigsten Teil – zwischen der Autobahnraststätte Feucht und Ochenbruck – fehlt es an allen Ecken und Enden am Allernötigsten. Die Ufer sind mit einem Dickicht von Brennesseln bewachsen, an vielen Stellen gleicht der Weg einer schiefen Ebene, in Brücken klaffen große Löcher, das Geländer fehlt obendrein, von Bänken und Tischen in lauschigen Nischen sind nur noch Bruchstücke übrig.

Die Gemeinde hat zwar immer wieder hier ein Loch gestopft, dort ein Stück geflickt, aber ihr Bürgermeister sagt selbst: „Bei unsern bescheidenen finanziellen Möglichkeiten konnte nur Stückwerk herauskommen, das vom nächsten Hochwasser wieder weggeschwemmt wurde!“

Wunsch scheint sich zu erfüllen

Schwarzenbruck will aber nicht nur seine großen und kleinen Nachbarn zur Kasse bitten, sondern hat selbst schon gutes Geld in den Landschaftsschutz investiert. Seine Sorge gilt über die reizvollen Abschnitte des Schwarzachtals in den Gemeindegrenzen hinaus dem ganzen beliebten Wanderweg von der Raststätte Feucht an der Autobahn bis nach Grünsberg bei Altdorf.

In einem Gutachten des Nürnberger Diplom-Gärtners und Landschaftsarchitekten Reinhard Grebe ist bestätigt worden, wie wichtig es heute schon ist, sich über die Erholungsgebiete für die Bevölkerung von morgen Gedanken zu machen. Der Fachmann sagt zum Problem des Schwarzachtals: „Der Ausbau und die Pflege der Erholungslandschaft kann nicht allein von der Gemeinde getragen werden, an deren Gemarkung sie liegt. Neben den angrenzenden Gemeinden, in die Wanderwege und Verbindungen weiterführen und die ein Teil der großen Erholungslandschaft sind, sollten sich die größeren Städte der Umgebung am Ausbau und der Pflege dieser Landschaft beteiligen.“

Das Vorbild München

Er verweist auf das Vorbild der Landeshauptstadt München, die sich mit den Landkreisen Dachau, Freising, Fürstenfeldbruck, München, Starnberg und Wolfratshausen zu einem „Verein zur Sicherstellung überörtlicher Erholungsgebiete in den Landkreisen um München“ zusammengeschIossen hat, und auf die Beispiele von Frankfurt, Düsseldorf, Hamburg und Hannover. Die weißblaue Metropole hat über ihren Verein in den vergangenen Jahren eine Reihe großer zusammenhängender Erholungsgebiete – zum Beispiel an den Seen des Alpenvorlandes – gekauft oder gepachtet und sie damit allgemein zugänglich gemacht.

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