8. März 1968: Für alle ist der Tisch gedeckt

K. E.

8.3.2018, 07:00 Uhr
8. März 1968: Für alle ist der Tisch gedeckt

© Gerardi

Unbestreitbar im Mittelpunkt des Publikumsinteresses schon am ersten Tag: die große "Kochkunstschau" mit über 600 exquisit angerichteten Platten – natürlich unter Glas, damit niemand davon naschen kann.

8. März 1968: Für alle ist der Tisch gedeckt

© Gerardi

Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter hatte schon bei der Eröffnung im Gemeindehaus Maxfeld dem Gastgewerbe seinen rechten Platz zuerkannt. Das Leben einer Großstadt – so versicherte er – werde von drei Dingen geprägt: von der Wirtschaftskraft des zentralen Ortes, von der daraus resultierenden beachtenswerten Verbraucherschaft und von der Gastlichkeit. Wenn diese Dreiteilung stimme, sei auch der Gast zufrieden.

Mit Likören und Bieren aus verschiedenen Braustätten fing es schon kräftig an, so daß Dr. Urschlechter erst nach längerem Zögern bei der nächsten Station zum dargebotenen Weinbrand griff. Er leerte sein Gläschen, verabschiedete sich und wanderte weiter zum Frankenwein, den Weinkönigin Brigitte Wolf aus Veitshöchheim kredenzte: Abtswinder Altenberg, feine Spätlese des Jahrganges 1964. Dazwischen nippten die prominenten Eröffnungsgäste Kaffee und Sekt und zeigten auf Kegel- und Bowlingbahnen, welche Kugel sie schieben.

Neben solch sportlicher Anstrengung gab es viel zu bewundern. Insbesondere die „Kochkunstschau“ mit „Salm Neptun“, Truthahn amerikanisch oder „Seehase Admiral“ und anderen Herrlichkeiten läßt den Feinschmeckern das Wasser im Munde zusammenlaufen. Auch die führenden bayerischen Häuser und Autobahnraststätten zeigen sich mit ihrer Reihe „Der gedeckte Tisch“ auf der Höhe der Zeit und erinnern wieder einmal daran, was es im eigenen Lande für Köstlichkeiten gibt.

Unter den Ausstellern findet aber auch die Industrie den ihr gebührenden Raum. Sie hat zwar keine sensationellen Neuheiten parat, aber sie macht insbesondere dem fachkundigen Besucher viele interessante Angebote. Einrichtungen für die Küche, fürs Büfett und fürs Gästezimmer, verbesserte Maschinen sind zu sehen, aber auch anderes Zubehör wird feilgehalten: beispielsweise der zusammensetzbare Swimmingpool oder die „Skimattenpiste“, die sich Hotels oder Ausflugslokale zulegen können. Selbstverständlich ganz groß mit von der Partie: Die Lebensmittel- und Getränkeindustrie.

Erstmals macht das Gastgewerbe heuer den Versuch, Nachwuchs zu werben, denn die Brigaden angesehener Nürnberger Hotels und Restaurants decken Tische und servieren vor den Augen der Jugend, um sie auf den Kellnerberuf aufmerksam zu machen.

So entstand eine vielfältige Ausstellung, die zu Recht „Bei Lukullus zu Gast“ heißt und sicherlich schon deswegen wieder bei den Nürnbergern ankommt, weil es etwas zu schnabulieren gibt.

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