9. März 1968: Tauziehen beendet

NN

9.3.2018, 07:00 Uhr
9. März 1968: Tauziehen beendet

© NN

Es ist aber auch höchste Zeit dafür, wie der Präsident der Oberpostdirektion, Dr. Kurt Wiesemeyer, und die zuständigen Abteilungspräsidenten Dr. Karl-Heinz Schmidt und Dipl.-Ing. Walter Schüssler gestern in der Jahrespressekonferenz der Post eindringlich betonten. Noch im Lauf dieses Jahres müssen nämlich die letzten Dienststellen der Direktion das Hochhaus am Bahnhof verlassen, um Betriebsabteilungen Platz zu machen. Die Oberpostdirektion Nürnberg wird dann in 18 verschiedenen Gebäuden untergebracht sein, was nicht nur viele dienstliche Schwierigkeiten mit sich bringt, sondern auch einen ganz schönen Batzen Miete kostet.

Das Grundstück am Rathenauplatz hat die Post schon vor zehn Jahren erworben, doch war bisher der Ausbau der Betriebsanlagen, vor allem für den stürmisch wachsenden Fernmeldedienst vordringlich. Ein paar Jahre lang lagen die Pläne "zur Dämpfung der überhitzten Baukonjunktur" auf Eis. Jetzt lauten die Parolen anders, statt Maßhalten wird nun Mut zur Investition gefordert. In der Tat handelt es sich hier nicht um einen Kleckerbetrag: die Baukosten werden sich auf insgesamt rund 34 Millionen DM belaufen.

Wirkungsvoller Abschluß

Das neue OPD-Gebäude, mit dessen Entwurf Architekt Dipl.-Ing. Wilhelm Schlegtendal beauftragt worden ist, wird, am höchsten Punkt des Rathausplatzes gelegen, einen wirkungsvollen Abschluß dieses wichtigen Knotenpunktes bilden. Doch nimmt es Rücksicht auf die charakteristische Silhouette des Laufer Torturms, der weiterhin den Platz beherrschen soll. Darum ist dem 95 Meter langen, 34 Meter hohen neungeschossigen Hochhaus nach Süden ein zweigeschossiger Flachbau mit zwei Innenhöfen vorgelagert. Der Hauptzugang für das Gebäude mit rund 27.000 qm Gesamtnutzfläche und 14.500 qm reine Bürofläche, wird an der Bayreuther Straße liegen, die Zufahrt zur zweigeschossigen Kellergarage mit 300 Abstellplätzen am Maxtorgraben und an der Veillodterstraße.

Durch den OPD-Neubau werden die anderen Aufgaben der Post keineswegs zurückgesetzt. Während im vergangenen Jahr wegen des wirtschaftlichen Rückgangs die Briefsendungen im OPD-Bezirk von 550 leicht auf 544 Millionen zurückgingen – die Wurfsendungen wurden sogar durch die Gebührenpolitik bewußt stark gedrosselt – stieg die Zahl der Ferngespräche um 9,3 v. H. auf 119 Millionen an. Davon wurden nicht weniger als 99,5 v. H. im Selbstwählverkehr abgewickelt.

Im Ortsnetz Nürnberg-Fürth konnte die Warteliste für Fernsprechteilnehmer von fast 5000 auf 3200 Eintragungen vermindert werden. Noch heuer werden auch zwei wichtige internationale Vorhaben fertiggestellt sein: die Fernsehrichtfunk-Verbindung Prag–Nürnberg–Frankfurt/Main und die Richtfunkverbindung für Telefonie mit 960 Sprechkanälen zwischen Nürnberg und Prag.

2 Kommentare