Ab heute: Neonazi Gerhard Ittner erneut vor Gericht
24.3.2015, 06:11 UhrDie Anklage listet neun Vorwürfe der Volksverhetzung auf, von denen sechs gleichzeitig als Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole gewertet werden. Dazu kommen neun zusätzliche Vorwürfe der Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole sowie der Vorwurf des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Das sagt Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke auf Anfrage.
Jetzt wartet der neonazistische Scharfmacher auf seinen Prozess. Bereits ab Dienstag steht Gerhard Ittner erneut vor Gericht, Termine sind bis Mitte Juni terminiert.
Die neuen Delikte gehen auf Briefe zurück, die der Zirndorfer Neonazi aus seiner Auslieferungshaft in Portugal an den Thüringer Neonazi Christian Bärthel geschrieben hat. Die Pamphlete aus der Haft mit tiefbraunem Gedankengut - unter anderem leugnete Ittner darin den Holocaust - erreichten allerdings nicht nur seinen Gesinnungsgenossen, sondern auch Medien und die Staatsanwaltschaft. Die leitete daraufhin neue Ermittlungen gegen den rechten Hetzer ein.
Ittner hatte sich im Jahr 2005 ins Ausland abgesetzt — unmittelbar vor seiner Verurteilung zu zwei Jahren und neun Monaten Gefängnis. Auch damals hatte er sich unter anderem wegen Volksverhetzung vor Gericht verantworten müssen. Jahrelang war er auf der Flucht, im März 2012 wurde er von Zielfahndern des Bayerischen Landeskriminalamts in Portugal aufgestöbert und später dann nach Deutschland ausgeliefert.
Die neuen Ermittlungen führten auch dazu, dass Ittner nicht, wie ursprünglich geplant, im Oktober 2014 nach Verbüßung seiner Strafe auf freien Fuß gesetzt wurde. Stattdessen wanderte er direkt in Untersuchungshaft. Der neue Haftbefehl wurde erlassen, weil die Justiz annahm, dass Ittner wieder einmal flüchten könnte.
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