Absteigen, bitte! Hauptmarkt bleibt für Radler tabu
3.7.2015, 15:01 UhrWie paradox ist das denn? Da führt seit 2008 ein Radweg über 1500 Kilometer quer durch Europa, verbindet die Achse Paris-Prag, doch auf einen kleinen Stück von 300 Metern müssen die Paneuroparadweg-Radler absteigen. Wo? Auf dem Hauptmarkt in Nürnberg, wo der Weg 2008 auch noch feierlich eröffnet wurde. Damit macht sich die Stadt seit vielen Jahren zum Gespött der Radfahrer-Community.
Immer wieder hat es Vorstöße zur Öffnung der kurzen Strecke gegeben. Einmal ganz abgesehen davon, dass sich täglich weit über 1000 (gezählte) lokale Radfahrer einen Dreck um das Querungs-Verbot scheren und die Route auf ihren Ost-West-Weg durch Nürnberg nutzen. Zuletzt hatten auch die Grünen im Stadtrat angeregt, doch einen zweijährigen Modellversuch zu starten - und dann die Erfahrungen auszuwerten.
Die Bedenkenträger sitzen im Wirtschaftsreferat
Ja sogar die Polizei hat ganz offiziell nichts dagegen, wie die Stadt einräumt. Auch das kommunale Baureferat, zuständig für den Verkehr in Nürnberg, befürwortet eine offizielle Radstrecke. Ausgeschildert, zeitlich beschränkt oder ganztägig.
Doch die einflussreicheren Bedenkenträger sitzen im Wirtschaftsreferat. Das lehnt die Querung kategorisch ab. Mit dem Hinweis auf den Wochenmarkt sowie die Spezialmärkte und die vielen Touristen. Aber auch der Behindertenrat hat seine Bedenken wegen der Sicherheit geäußert.
Berühmte Lücke bleibt bestehen
Da auch keine sinnvollen Alternativrouten aus Sicht der Stadt zur Verfügung stehen, lehnt sie die Querung endgültig ab, wie nun aus einem Beschlussvorschlag für den Verkehrsausschuss am 16. Juli hervorgeht.
Damit bleibt die berühmte Nürnberger Lücke im Paneuropa-Radweg zwischen Paris und Prag bestehen. Wenn es ihn nicht schon gibt: Das wäre der 1. Preis für die "Rostige Fahrradklingel".
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