Amtstierärztin bei Circus Voyage: "Tierhaltung wunderbar"
10.6.2016, 06:00 UhrZweimal war Veterinärin Daniela Rickert vor Ort und hat sich angesehen, ob es den Elefanten, Giraffen, Tigern, dem Flusspferd und den vielen anderen Tieren gut geht. "Keine Beanstandungen" – so ihre Bilanz nach dem ersten Besuch. Ein weiteres Mal hat sie unangekündigt die Vorstellung unter die Lupe genommen. Und auch hier hat sie nichts gefunden, wofür man den Zirkus kritisieren könnte. "Der 'Circus Voyage' gehört zu den guten Zirkussen", sagt sie. "Warum sollten sie ihre Tiere auch schlecht halten", so Rickert, "schließlich sind sie ja ihr Kapital." Die Amtstierärztin ist sich sicher, dass sich die Mitarbeiter im Zirkus alle wirklich um die Tiere bemühen.
Das Nürnberger Gastspiel ist nicht das erste Mal, dass Rickert mit dem "Circus Voyage" zu tun hat. Schon einmal, als der Zirkus in Weiden zu Gast war, hat sie nach den Tieren gesehen. "Der Direktor ist mit dem Flusspferd sogar zum Grasen gegangen", sagt sie. Dass so etwas überhaupt funktioniert sei erstaunlich, schließlich seien Flusspferde eigentlich sehr gefährliche Tiere, die leicht aggressiv werden können. Dass Flusspferd "Jedi" gemütlich in die Manege wackelt, auf ein Podest steigt und dort seine Zähne zeigt, sei mit Gewalt nicht zu erreichen, sagt sie. "Das funktioniert nur, wenn das Tier einem vertraut."
Tigerhaltung funktioniert "wunderbar"
Auch die Tigerhaltung funktioniere im "Circus Voyage" wunderbar, so Rickert. "Es ist beachtlich, was die Tiger schon alles können", sagt sie, "schließlich sind sie noch sehr jung." Wenn die Tiger nicht gerade in der Manege sind, werden sie im Außengehege gehalten. Auch dafür stellt Rickert ein gutes Zeugnis aus. "Die sind absolut entspannt und spielen miteinander", sagt sie.
Tierrechtler hatten im Vorfeld behauptet, Elefantendame "Sibu" würde Stereotypien zeigen. Im Netz kursiert ein Video, auf dem das Tier während der Tierschau in der Vorstellungspause mit dem Kopf wackelt – für die Tierrechtler ein Zeichen dafür, dass es der Elefantendame nicht gut geht. Bereits vor der Premiere hatte der Zirkus erklärt, dass die Elefantendame dies nur aus Vorfreude auf ihren Auftritt macht. In der Pause wird Sibu schließlich in die Manege geführt, bekommt Leckerli und steht für Fotos bereit. Diese Aussage wurde von Tierrechtlern als Schutzbehauptung bezeichnet – die Amtstierärztin stärkt dem Zirkus aber auch in diesem Fall den Rücken. Rickert spricht von einer deutlichen Erwartungshaltung des Tieres – schlimm oder gar ein Ausdruck des Leidens sei dies nicht.
Auch die Transporte von Stadt zu Stadt, die von Tierrechtlern immer wieder kritisiert werden, hält Rickert für halb so wild. Man könne sie mit der Situation vergleichen, wie wenn Menschen in engen Flugzeugen sitzen. "Die Zirkustiere kennen das von klein auf, das ist Routine", sagt sie, "sie wissen ganz genau, dass die Fahrt vorbeigeht." Der Stress halte sich deshalb absolut in Grenzen. Ganz anders sei dies jedoch bei Hühnern, Rindern und Schweinen. "Die sehen oft nur ganze zweimal im Leben Sonnenlicht", sagt sie, "einmal auf dem Weg vom Erzeuger zum Mäster, das zweite Mal auf dem Weg zum Schlachthof."
Neuer Stein des Anstoßes für Tierrechtler dürfte der "Circus Carl Busch" sein. In einer Mitteilung an die Presse hat dieser angekündigt, im Oktober auf dem Volksfestplatz zu gastieren. Neben Artisten hat der Zirkus auch Elefanten dabei.
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