Bahnkunden in der Region müssen auf neue Züge warten
11.11.2015, 06:00 UhrDie jahrelangen Lieferverzögerungen bei neuen ICE-Zügen von Siemens gilt immer noch als Paradebeispiel für das Versagen der Bahnindustrie. Neuestes Beispiel für das Scheitern der Hersteller ist das tschechische Unternehmen Skoda Transportation, das moderne Regionalzüge für den schnellen Verkehr zwischen Nürnberg, Ingolstadt und München bauen soll.
Die Vertragsunterzeichnung zwischen der Deutschen Bahn und dem tschechischen Zughersteller Skoda Transportation war ein Paukenschlag. Erstmals hatten nicht die Branchengrößen Siemens, Alstom, Bombardier oder Stadler den Auftrag bekommen. Stattdessen bestellte die DB im August 2013 für 110 Millionen Euro 36 Doppelstockwagen und sechs Lokomotiven bei dem Unternehmen in Pilsen. Ab Dezember 2016 sollten die Garnituren mit Tempo 190 auf der Strecke Nürnberg - Ingolstadt - München eingesetzt werden.
Die neuen Waggons wären dringend nötig
Dafür müssen die Garnituren druckdicht gebaut sein, damit Fenster und Türen auch Tunnelbegegnungen mit dem bis zu 300 Stundenkilometer schnellen ICE auf der 2006 eröffneten Neubaustrecke standhalten. Doch nach Angaben der Deutschen Bahn verzögert sich die Auslieferung der neuen Züge wohl um ein Jahr. Vorerst müsse mit dem alten Wagenmaterial weitergefahren werden, so ein Bahnsprecher.
Dabei wären neue Waggons dringend nötig. Seit 2006 werden für die zweistündige und äußerst beliebte Regionalexpress-Verbindung auf der Strecke betagte und rot lackierte Intercity-Garnituren eingesetzt. Auch auf den Strecken Nürnberg - Treuchtlingen - Donauwörth - Augsburg und Nürnberg - Treuchtlingen - Ingolstadt - München werden Reisende länger als geplant auf mehr Komfort warten müssen.
Hier waren Doppelstockzüge von Bombardier eingeplant, die ebenfalls nicht rechtzeitig kommen. Die Züge vom Typ Twindexx sollten auch bereits ab nächstem Monat für den "Main-Spessart-Express" fahren und die Verbindung Bamberg - Würzburg - Frankfurt bedienen. Nach Angaben von Bombardier aus dem Frühjahr können die Fahrzeuge wegen Problemen bei der Fertigung und Zulassung aber erst 2017 geliefert werden.
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