Bayern führt Mindestabstände für Stromtrassen ein

2.3.2016, 10:04 Uhr
Künftig sollen Höchstspannungsleitungen in 200 bzw. 400 Metern Abstand zu Wohngebäuden oder Schulen stehen.

© dpa Künftig sollen Höchstspannungsleitungen in 200 bzw. 400 Metern Abstand zu Wohngebäuden oder Schulen stehen.

Grundlage sind neue Regelungen, die in das Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) aufgenommen werden sollen. Bislang gab es in Bayern keine festen Mindestabstandswerte, Bürger hatten dies jedoch immer wieder gefordert. Mit den neuen Vorgaben verbessere man die Situation der betroffenen Bürger erheblich, betonte der zuständige Minister Markus Söder bei der Vorstellung der Pläne. "Wir wollen die Akzeptanz erhöhen". Die Pläne seien ein "Quantensprung" für die betroffenen Bürger. Im Prinzip machen es diese Abstandsregelungen unmöglich, Höchstspannungsleitungen durch Orte zu führen. "Da gehören sie ja auch nicht hin", sagte Staatssekretär Albert Füracker.

Auch für große Diskussionen sorgt die so genannte P53: Diese Wechselstromleitung verläuft von Raitersaich (Landkreis Fürth) über Ludersheim (Landkreis Nürnberger Land) nach Altheim (Niederbayern). Sie wird, das hat der Gesetzgeber schon beschlossen, von 220kV auf 380kV aufger üstet. Noch nicht beschlossen, aber von den Übertragungsnetzbetreibern anvisiert, ist die Aufrüstung der so genannten P44 mod im Wechselstromnetz ebenfalls von 220kV auf 380 kV. Sie führt von Schalkau (Thüringen) nach Ludersheim. Allerdings überspannen die bisherigen Verläufe sowohl der P53 als auch der P44mod diverse Ortschaften, auch deswegen rührt sich Widerstand.

Die Leitung überspannt bisher Orte, besonders in Winkelhaid (Nürnberger Land) hatte sich immer wieder Widerstand gegen die Aufrüstung der Trasse geregt. Allerdings hatten die Übertragungsnetzbetreiber hier schon signalisiert, bei der Aufrüstung um den Ort herum zu planen. Nach den neuen Vorgaben im LEP sind sie nun dazu gezwungen. Diese Regelungen müssten auch bei der so genannten P44 mod angewandt werden - falls sie denn vom Gesetzgeber beschlossen wird. Diese Leitung führt von Altheim quer durch Oberfranken und östlich an Nürnberg vorbei nach Ludersheim.

Die Bezirksregierungen seien angewiesen worden, die Vorgaben ab sofort umzusetzen, hieß es; das LEP soll vom bayerischen Kabinett in diesem Jahr beschlossen werden. Ausnahmen von der neuen Abstandsregelung soll es nur geben, wenn "es nicht anders geht", sagte Söder.

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