Boxdorf: Hakenkreuze erst nach zwei Monaten entfernt
13.3.2015, 18:58 UhrKurz nach Silvester war dem Boxdorfer August-Jügen Fahle ein rot-schwarzes "Graffito" an der Fassade einer ehemaligen Kühlhalle an der Ecke Alfred-Rohrmüller- / Lichtenfelser Straße aufgefallen. Die großen Buchstaben UN samt FCN deuteten auf das Zeichen einer Ultra-Fangruppierung des 1.FC Nürnberg hin. "Angereichert" war das Wandbild aber mit vier schwarzen Hakenkreuzen, die offensichtlich Rechtsextreme nachträglich aufgesprüht hatten. Für SPD-Funktionär Fahle war klar, dass er diese NS-Schmierereien nicht tolerieren werde.
Da es sich um ein Privatgebäude handelte, war aber klar, dass nicht der Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) für das Übertünchen zuständig ist. Folglich erstattete Fahle Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei am 15.Januar 2015. Doch danach passierte erst mal nichts. Auf Nachfrage bekam er seitens der Polizei zu hören, dass der Eigentümer nicht bekannt sei und der Mieter, eine Firma die Paletten produziert und hier lagert, sich nicht zuständig fühlte. Als Konsequenz bohrte Fahle bei der Stadt nach. Die Behörden sahen sich allerdings mit der Aussage aus Kreisen der Eigentümerfamilie konfrontiert, dass diese keinen Anlass zum Beseitigen sahen und sogar mit Rechtsmitteln drohten, falls die Stadt handeln würde.
Hakenkreuz-Schmiererei blieb wochenlang an Fassade
Ergo blieben die Hakenkreuz-Schmierereien wochenlang an der Fassade. Damit wollten sich Fahle und etliche Anwohner nicht abfinden. Zumal rund 300 Meter entfernt in der Lichtenfelser Straße seit Ende 2014 rund 60 Flüchtlinge in einem Gewerbebau untergebracht sind. Fahle nahm Kontakt mit den Nürnberger Nachrichten auf. Eine Anfrage bei der Pressestelle des Polizeipräsidiums Nürnberg sorgte nun rasch für Bewegung. Laut Sprecher Peter Schnellinger handelte es sich bei diesem Fall um einen doppelten Fall von Sachbeschädigung und einen eindeutigen Gesetzesverstoß wegen die Verwendung von Zeichen einer verfassungswidrigen Organisation.
Mitarbeiter der Kriminalpolizei seien noch einmal auf die Eigentümerfamilie zu - "mit der klaren Aufforderung, die Hakenkreuz-Schmierereien zu beseitigen", so Schnellinger. Da es sich hier um ein sogenanntes "Dauerdelikt" handele, sei ungeachtet der Ermittlungen gegen die bisher unbekannten Verursacher letztlich der Eigentümer in der Pflicht, die Zeichen zu entfernen. In letzter Konsequenz hätte die Polizei dies auf Kosten des Eigentümers veranlassen können.
Das wollte diese aber offenbar nicht riskieren. Der Druck der Polizei hat dazu geführt, dass die Schmiererei am Freitagvormittag übertüncht wurden. Die Wand der Lagerhalle ist jetzt wieder blütenweiß.
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