Clown getroffen: Nürnbergerin überwindet ihre Angst

Johannes Handl

Lokalredaktion

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21.10.2017, 16:59 Uhr
Clown getroffen: Nürnbergerin überwindet ihre Angst

© Günter Distler

Seit 16 Jahren hat Alexandra K. keinen Zirkus mehr betreten. "Ich habe lange darüber nachgedacht, mich aber nie getraut", sagt die Nürnbergerin. Heute ist es soweit: Clown Bruno alias Henry Frank setzt sich mit ihr an einen Tisch. "Ich bin ein ganz normaler Mensch wie Du und ich", wiederholt er immer wieder mit ruhiger Stimme. Auch er ist gespannt, was ihm die 36-Jährige zu erzählen hat.

Ihre ersten Negativerlebnisse mit den Kunstfiguren, die eigentlich gute Laune verbreiten sollen, hatte sie schon früh: Als sie zwei Jahre alt ist, begegnet sie auf einem Kindergeburtstag erstmals einem Clown - und rennt schreiend davon. Jahre später besucht ein Clown ihre Schule. Während sie versucht wegzurennen, läuft er ihr noch hinterher und versucht sie nach vorne zu zerren. Ihre Angst wird sie auch mit den Jahren nicht mehr los.

"Eigentlich gehe ich wahnsinnig gerne in den Zirkus", sagt K. Doch eine Vorstellung zu genießen fällt ihr schwer. Mehrfach bedankt sie sich, dass der Circus Paul Busch sie und ihren Mann Daniel K. eingeladen hat. Denn eigentlich wollte sie schon früher einen Clown persönlich treffen, doch mehrere Anfragen an andere Zirkusse blieben unbeantwortet. Einmal scheiterte ein Treffen daran, dass ein Zirkusclown nur Italienisch sprechen konnte.

Schon vor der Nachmittagsvorstellung auf dem Volksfestplatz versucht Clown Bruno ihr die Berührungsängste zu nehmen: "Ich habe gemerkt, wie sie gezittert hat." Während der Tournee nimmt er sich immer wieder Zeit für Besucher. Manchmal gibt es jüngere Gäste, die beim Anblick eines Clowns ein mulmiges Gefühl haben und erst Vertrauen entwickeln müssen. Auch ihnen erklärt der 23-Jährige, dass niemand Angst vor ihm haben müsse und er nur ein bisschen geschminkt sei.

Stolz auf seine Frau

Daniel K. ist stolz, dass sich seine Frau überwunden und den Schritt gewagt hat. "Sie war sehr, sehr aufgeregt, auch schon beim Mittagessen", sagt der 41-Jährige. Am Ende des Treffens stellt sich Alexandra K. sogar mit Bruno in die Manege. Um ihre Berührungsängste weiter abzubauen, will sie schon bald erneut eine Vorstellung besuchen.

Eine gute Idee, findet auch Verhaltenstherapeut Prof. Dr. Jörg Pscherer, als er von den NN von dem Fall erfährt. Je nach Fall sei neben einer therapeutischen Begleitung auch eine Eigenbehandlung möglich. Wichtig sei, dass niemand zu einer Konfrontation gezwungen werde.

Der Diplom-Psychologe ermutigt Alexandra K., von nun an öfter in den Zirkus zu gehen. Durch wiederholte - positive - Erfahrungen könne sie die negativen Erinnerungen, die sich in ihrem Kopf festgesetzt haben, "überlernen", wie Pscherer sagt. Das soll ihr ermöglichen, künftig ein entspanntes Verhältnis zu Clowns zu entwickeln und die gesamte Zirkusvorstellung genießen zu können.

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