CSU will Auftritt von Feine Sahne Fischfilet im Z-Bau verhindern

23.9.2016, 11:02 Uhr
Bei Rock im Park taugte der Auftritt von Feine Sahne Fischfilet nicht als Stein des Anstoßes. Aber dort ist ja auch nicht die Stadt der Veranstalter.

© Roland Fengler Bei Rock im Park taugte der Auftritt von Feine Sahne Fischfilet nicht als Stein des Anstoßes. Aber dort ist ja auch nicht die Stadt der Veranstalter.

Das Konzert von Feine Sahne Fischfilet am 2. Dezember war nach vier Stunden ausverkauft, doch es gibt offenbar nicht nur Freunde der Band - sondern auch entschiedene Gegner. Alexander Christ ist so einer, er findet es "als vom Volk gewählter Stadtrat unsäglich, dass Extremisten, die den Staat ablehnen" ausgerechnet in einer städtischen Einrichtung auftreten sollen.

Über den Vorstoß von Christ hatte am Donnerstag bereits die Bild berichtet - unter der wenig schmeichelhaften Überschrift: "CSU will Auftritt von Fett-Punker verbieten". Ein Verbot treffe es aber nicht, erläutert Christ auf Nachfrage von nordbayern.de seinen Plan. Ginge es um eine private Location, wie beispielsweise eine Gaststätte, wäre der Auftritt kein Problem.

Die CSU-Stadtratsfraktion unter der Leitung von Sebastian Brehm hat bereits einen Antrag an Oberbürgermeister Maly gestellt. Darin fordert sie die Stadtverwaltung auf, mal grundsätzlich darzustellen, wie die "Anmietpraxis im Z-Bau" aussieht, also wie entschieden wird, welche Band wann auftreten darf. Und - es wird konkreter - welche Möglichkeiten es gibt, das Konzert noch zu verhindern.

Ebenfalls im Antrag enthalten: Textpassagen ("Die Bullenheime - sie sollen fliegen; Eure Knüppel kriegt ihr in die Fresse rein") und der Hinweis, dass der Verfassungsschutz die Band im Blick habe.

Christ ist Rechtsanwalt und betont, dass er die Kunstfreiheit sehr hoch ansehe. "Jedoch muss auch diese Grenzen haben, wenn zur Gewalt gegen Repräsentanten des Staats (Polizei) aufgerufen wird. Dies ist nicht hinnehmbar!"

Und weiter: "Eine starke Zivilgesellschaft und deren Repräsentanten müssen sämtlichen Arten von Radikalismus, die unseren Staat und unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung ablehnen, entschieden entgegentreten."

Vor vier Jahren wurde bekannt, dass der Verfassungsschutz Mecklenburg-Vorpommern die Band beobachtet. Immer wieder fanden Feine Sahne Fischfilet Erwähnung in den Berichten der Behörde. Erst kürzlich geriet Bundesjustizminister Heiko Maas in die Kritik, als er die Band für ihr Engagement gegen "Fremdenhass und Rassismus" lobte.

Von Dorfclubs in große Hallen

Teilweise ist in den Berichten von einer "explizit anti-staatlichen Haltung" die Rede. Der Spiegel bemerkte in einem damaligen Bericht dazu: "Anmerkung am Rande: Der Verfassungsschutz befasst sich in seinem Bericht ausführlicher mit Feine Sahne Fischfilet als mit dem "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU)."

Durch die Aufmerksamkeit des Verfassungsschutzes bekam auch die Band selbst auf einmal viel Aufmerksamkeit: Von den Dorfclubs ging es plötzlich in größere Hallen bei Auftritten.

Und wie reagieren Feine Sahne Fischfilet nun auf den Vorstoß von Christ und den Bericht? Mit einem Posting auf ihrer Facebook-Seite - und ganz besonderen Gästelistenplätzen.

Der Beitrag der Band auf Facebook erhielt nicht nur innerhalb von einer Stunde über 4000 "Gefällt mir"-Angaben, sondern es kommentierten über 270 Nutzer. Die Band schrieb: "Da es uns aber nach so einem Artikel selbstverständlich eine Herzensangelegenheit ist, ein paar Kids von CSU-Mitglieder zu verwöhnen und ihnen eine echte Wampe ins Gesicht zu drücken, hauen wir nochmal zehn Gästelistenplätze raus."

Band reagiert mit besonderer Verlosung

Bedingung für einen der Plätze ist nur ein Foto. Ein Foto, auf dem ein CSU-Mitgliedsausweis zu sehen sein muss. "Ist deine Mutti oder dein Papa Mitglied bei der CSU, schick uns hier (privat) einfach ein Foto ihrer Mitgliedsausweise oder irgendeinen ernstzunehmenden Beweis."

Dieser Artikel wurde am 23. September um 10.38 Uhr aktualisiert.

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