Delfinlagune: Kunststoffhaut soll Becken vor Salz schützen

1.8.2017, 05:48 Uhr
Sanierungsfall Delfinlagune: In zwei Becken wurde im Oktober 2016 das Wasser abgelassen, damit die Gerichtsgutachter Schäden in Augenschein nehmen können.

© Michael Matejka Sanierungsfall Delfinlagune: In zwei Becken wurde im Oktober 2016 das Wasser abgelassen, damit die Gerichtsgutachter Schäden in Augenschein nehmen können.

Diesen Betrag will Vogel von Planern und Baufirmen der Lagune zurückholen. Insgesamt hält Sozialdemokrat Vogel sogar immer noch bis zu 6,5 Millionen Euro der Gesamtkosten der Lagune für strittig - und dies sechs Jahre nach deren Eröffnung. Das Gezerre um die Haftung ist nicht abgeschlossen.

Im Rahmen eines gerichtlichen Beweissicherungsverfahrens hatten sich Gutachter im vergangenen Oktober die Becken ganz genau angeschaut. Das Wasser war abgelassen worden, um Roststellen, zu geringe Betonabdeckung, die schadhafte Beckenkopffuge und andere Mängel aufzulisten. Nürnbergs Baureferent Daniel Ulrich gibt beteiligten Planern und Baufirmen in Teilen die Schuld.

Das unterirdische Abwasserbauwerk soll endlich die gravierenden Umweltbedenken ausräumen. Denn schließlich hatte die Staatsanwaltschaft vor einem Jahr gegen Unbekannt ermittelt, als Salzwasser lange ungehindert aus dem Becken in ein zwei Hektar großes Waldstück geflossen war. Dort gingen Bäume, Sträucher und Pflanzen ein. Die Gefahr einer neuerlichen Verseuchung des Bodens mit Salzwasser soll durch den geplanten Puffer gebannt sein.

Die zweite Maßnahme betrifft alle Becken der Lagune. Mit einer neuen Kunststoffhaut will man den blanken Beton vor Beschädigung durch das Salzwasser schützen. Dazu ist im Herbst erst einmal ein Versuch auf einer kleineren Fläche vorgesehen: Eine Folie soll - mit Kunstharz und Sand beschichtet - die Beckenwand abdichten. Frühestens im Herbst nächsten Jahres soll dann die gesamte Fläche der Lagune ausgekleidet werden - falls sich die Maßnahme bewährt.

Die Arbeiten an der Versuchsfläche beginnen nach der Sommerpause im Herbst. Baureferent Ulrich räumt ein: "Die Lagune ist komplizierter und schwieriger, als wir gedacht haben. Aber wir glauben, dass wir die Probleme bewältigen können."

Die grundsätzliche "Lebenserwartung" für die Lagune beziffert Ulrich allerdings nur auf 25 bis 30 Jahre - dies sei üblich für derartige Bauwerke. Die festgestellten Betonabplatzungen seien unbedeutend, die Roststellen mit Salzausblühungen müssten mit Hochdruck-Wasserstrahl ausgewaschen und mit dem richtigen Beton neu verschlossen werden. Bei der Gesamtsanierung werde auch die schadhafte Fuge am Beckenrand saniert, wegen der es zur extremen Belastung des angrenzenden Waldstücks mit Salzwasser gekommen war.

Drei juristische Verfahren wegen Bau- oder Planungsmängel sind derzeit im Rahmen der Beweissicherung anhängig. Bürgermeister Vogel setzt auch jetzt noch auf eine gütliche Regelung. "Daran sind beide Seiten interessiert", meint der Sozialdemokrat, "aber die Versicherungen der Firmen blockieren und verzögern, indem sie beispielsweise Gutachter ablehnen."

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