Elf Monate auf Bewährung: Gebhart bleibt frei

9.1.2015, 18:09 Uhr
FCN-Profi Timo Gebhart vor Gericht.

© Eduard Weigert FCN-Profi Timo Gebhart vor Gericht.

Timo Gebhart ist noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Im Prozess um eine Schlägerei in der Nürnberger Diskothek Goija verständigten sich die Beteiligten am Freitagmittag auf einen Kompromiss: Gebhart räumte ein, in der Nürnberger Disko Goija eine 29-Jährige gewürgt zu haben. Im Gegenzug war ihm eine Höchststrafe von einem Jahr auf Bewährung zugesagt worden. Außerdem wurden alle weiteren Vorwürfe betreffend der Nacht im "Goija" fallengelassen, ebenso alle Vorwürfe bezüglich eines weiteren Zwischenfalls im "WON".

Dem Urteil zufolge muss Gebhart der Geschädigten ein Schmerzensgeld von 3.500 Euro zahlen und je 7.500 Euro an die Aidshilfe Nürnberg und an den Landesverband für Gefangenenfürsorge spenden. an gemeinnützige Einrichtung spenden. Außerdem erhielt er eine Freiheitsstrafe von elf Monaten auf Bewährung.

Die Anklage ging davon aus, dass Gebhart und seine Begleiter am 22. Februar 2013 um 3 Uhr nachts im VIP-Bereich der Diskothek Goija, einem Szene-Lokal in der Nürnberger Innenstadt mit einem Mann in Streit geraten sein soll, dem jetzigen Ex-Freund des Opfers. Als die 29-Jährige schlichten wollte, soll Gebhart sie "Schlampe" genannt haben. Dann soll es zu einer Schubserei und einer Schlägerei gekommen sein. Die 29-Jährige ging daraufhin zur Damentoilette, Gebhart und ein Begleiter sollen sie jedoch auf ihrem Weg abgepasst haben, der Begleiter soll die Frau gepackt und festgehalten haben. Dann soll Gebhart sie bis zur Besinnungslosigkeit gewürgt haben.

In der Diskothek "WON" soll er sich im Oktober 2013 daneben benommen haben. Dort geriet der Fußballer in Streit mit einem Türsteher, soll ihn dabei verletzt haben.

"So schnell wie möglich vorbei"

"Wenn jemand weiß, dass er aggressiv wird, wenn er trinkt, kann man das auch zu seinen Lasten sehen“, sagte Nebenklagevertreter Benjamin Schmitt. Außerdem betonte er, dass Gebhart erst sechs Monate vor der besagten Nacht im Goija vom Amtsgericht Stuttgart einen Strafbefehl kassierte - 40 Tagessätze bekam er damals aufgebrummt, wegen Körperverletzung.

Harald Straßner, einer der beiden Verteidiger, betonte in seinem Plädoyer indes, dass von fünf Anklagepunkten gerade einmal einer übriggeblieben ist. Dass der 29-jährigen Geschädigten nach der Tat Urlaube und Clubkarten angeboten wurden, sei nicht seinem Mandanten anzulasten.

"Da meinten es wohl Menschen, ohne ihn zu fragen, gut mit ihm.“ Amtsrichterin Pilartz wählte mit elf Monaten schließlich genau die Mitte des ausgehandelten Deals. „Es gibt keinerlei Zweifel an der Aussage des Opfers“, sagte sie. In ihren Ausführungen betonte sie, dass ohne Gebharts (abgesprochenes) Geständnis - im Falle einer Verurteilung - wohl eine höhere Freiheitsstrafe herausgekommen wäre. Diese - so Pilartz - hätte dann wahrscheinlich nicht mehr zur Bewährung ausgesetzt werden können.

Gebhart selbst äußerte sich nicht zum Ausgang des Verfahrens. Einer seiner Medienbetreuer verschickte am Freitag ein Statement, welches des Fußballer nach der Urteilsverkündung formuliert haben soll: "Ich wollte nur eines. Dass dieser belastende Prozess so schnell wie möglich vorbei ist und ich mich voll auf mein Comeback konzentrieren kann. Ich will den Kopf frei haben und 100 Prozent fit werden. Mehr will ich zu diesem Thema nicht mehr sagen. Es ist für mich beendet."

Ähnlich sieht man das auch am Valznerweiher. „Es ist im Sinne des Vereins, dass der Prozess schnell zu Ende gegangen ist, damit man sich wieder auf den Fußball konzentriert“, heißt es von Seiten des Vereins.

Viele Zuschauer waren zum zweiten Prozesstag nicht ins Gericht gekommen, Fanschals vom Club sah man bei ihnen nicht. Stattdessen waren mehrere Bekannte von Timo Gebhart und Medienberater vom Verein anwesend. Mit schwarzem Pullover und weißem Hemd kam der Profi am Freitagmorgen ins Gericht.

Dieses Video wird präsentiert von FrankenFernsehen.tv:

Seit Mittwoch stand Timo Gebhart vor dem Amtsgericht. Körperverletzung, Beleidigung und Bedrohung - all das arf ihm die Staatsanwaltschaft vor.

Am Mittwoch, dem ersten Prozesstag, kamen bereits merkwürdige Details um den Anruf eines Boxtrainers von Gebhart bei einer Zeugin zur Sprache.

 

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