FCN-Vierbeiner Max: Club kommt auf den Hund
18.5.2018, 14:32 UhrSo kennen sie Max beim Club. Stürmisch, leidenschaftlich, voller Einsatz. 54 Jahre, nachdem Legende Max Morlock seine Karriere beim 1. FC Nürnberg beendet hat, flitzt nun wieder ein Max über das Trainingsgelände am Valznerweiher. Der läuft zwar meistens auf vier Beinen, aber, wie sein Namenspatron, jedem Ball hinterher — und auch er hat sich in Rekordzeit eine beachtliche Fan-Gemeinde rund um den Club erarbeitet.
Gemeint ist Max, Boxer-Mischling, der am 12. Mai 2018 zwei Jahre alt wurde — und damit einen Tag nach Max Morlock Geburtstag hat.
Dass Max seinen zweiten Geburtstag überhaupt erlebt, ist nicht selbstverständlich. Zusammen mit seinen neun Geschwistern wird er im Alter von vier Wochen von seiner Mutter getrennt — und soll ertränkt werden. Doch in letzter Minute nimmt Anke Körner-Walkenhorst die jungen Hunde auf. Sie leitet den Verein "Zuflucht für Notboxer". Sie zieht auch diesen Wurf auf — und vermittelt ihn erfolgreich. Nur Max bleibt übrig, ehe ihn Club-Fan Marion Meßinger nach Nürnberg holt.
Früh übt sich
Mit drei Monaten ist Max zum ersten Mal auf dem Sportgelände des 1. FC Nürnberg, beobachtet neugierig das Training — und lernt Club-Spieler Tim Leibold kennen. "Ab da war er Cluberer", sagt Meßinger. Und inzwischen ist er zum Club-Maskottchen aufgestiegen. Für die Initiative "Nürnberg gewinnt", mit der der 1. FC Nürnberg schon seit längerem gesellschaftliche Verantwortung übernimmt — zum Beispiel mit Fußballtrainings in der Justizvollzugsanstalt oder indem er sozial benachteiligte Kinder für einen Tag an den Valznerweiher einlädt. Wann immer es geht, ist Max mit dabei. Dann soll er als "Glückskeks", wie alle erfolgreich vermittelten "Notboxer" genannt werden, "den Menschen Freude, Spaß und vor allem Glück bringen", sagt Meßinger. Schließlich sei Max ein "Zeichen dafür, dass jeder es schaffen kann", findet sie. Max’ Aufgabe ist es dann auch, "Brücken zu bauen zwischen Menschen und Mentalitäten". Das ist ihm bei seinen Terminen, zu denen er immer einen Club-Schal trägt, gut gelungen.
Sehr zur Freude von Katharina Fritsch. Die Club-Sprecherin ist beim FCN für "Nürnberg gewinnt" verantwortlich. Aufmerksam wird sie auf den Fan auf vier Pfoten aber erst, als er ins Training platzt. Der Ball zieht Max eben magisch an.
Damit er künftig etwas besser hört, trainiert auch der Club-Hund — und zwar mit Norbert Reppert. Er ist Club-Fan, Hundetrainer — und einer der (X)XL-Cluberer, die zusammen mit ihrem Verein abgespeckt haben. Beim Jahrestreffen der (X)XL hat Max es geschafft, "die Aufmerksamkeit der Teilnehmer mit viel Charme auf sich zu ziehen", sagt Reppert.
Etwas fußballverrückt
Jeden Mittwoch trainiert er mit dem Rüden, und zwar Sitz, Platz, Bleib, Fuß, Leinenführigkeit, sicheres Abrufen — "und das alles auch bei starker Ablenkung". Eben an einem Fußballplatz. Dabei macht sich das "Energiebündel mit Herz" (Reppert) echt gut: Er lernt schnell, liebt alle Menschen und "ist auch ein wenig fußballverrückt", sagt der Hundetrainer, dem es Spaß macht, mit Max daran zu arbeiten, "sein eifriges Temperament wohldosiert einzusetzen".
Grundsätzlich sind Boxer Arbeitshunde. Sie haben gerne Aufgaben und möchten auch sportlich gefördert werden, sind aber außerdem freundlich, fröhlich, lernwillig, neugierig, manchmal aber auch etwas ungestüm. "Dafür treu und anhänglich", weiß Norbert Reppert. Marion Meßinger kann das bestätigen — und der Club.
Durch das Einzeltraining will Reppert, der die Hundeschule Dogs Training führt, erreichen, dass Max sich gut benimmt. Und cool bleibt. Auch in Ballnähe.
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