Gesucht: Konzept für den Bahnhof Märzfeld
16.11.2015, 10:51 UhrTempo nahm die Debatte nach dem Symposium "Erhalten! Wozu?", in dem es um den künftigen Umgang mit dem Reichsparteitagsgelände ging, auf. Denn einige der namhaften Experten wiesen auf die Bedeutung des Bahnhofs Märzfeld hin — an diesem Ort könne ein Teil der Geschichte des 20. Jahrhunderts exemplarisch gezeigt werden.
Der emeritierte Prof. Kurt Messmer, der früher an der Hochschule in Luzern gelehrt hat, sagte: "Der Bahnhof Märzfeld ist für mich ein Kristallisationspunkt der Nürnberger Geschichte zwischen 1939 und 1945." Denn hier können von der An- und Abreise der Reichsparteitagsbesucher über den Transport von Kriegsgefangenen bis zur Deportation fränkischer Juden viele Aspekte gezeigt werden.
Das sieht mittlerweile auch die Kommune so: "Wir verfolgen einen mehrstufigen Plan", sagte Ingrid Bierer, Leiterin der städtischen Museen. Bereits in der kommenden Sitzung des Kulturausschusses trägt der Leiter der Abteilung Erinnerungskultur innerhalb des Museumsverbundes, Florian Dierl, einen Bericht mit ersten Ideen vor, im ersten Quartal 2016 sollen die Pläne konkretisiert werden.
Wem gehört das Areal?
Einfach ist die Vorgehensweise nicht: Denn schon die Klärung der Eigentumsverhältnisses erforderte viele Anstrengungen. Dazu gab es ein Treffen zwischen Bierer und der Leiterin des DB-Museums, Russalka Nikolov, die vonseiten der Bahn für den Erinnerungsort zuständig ist.
Beide Seiten zeigten sich hinterher zufrieden: "Die erste Schneise ist in den Dschungel geschlagen", kommentierte Bierer das Treffen, "die Bahn steht der Sache sehr, sehr positiv gegenüber", sagte Nikolov. Sie schiebt allerdings hinterher, dass "der Bahnhof nicht einfach stillgelegt werden kann", da er für den Güterverkehr benötigt werde.
Trotzdem gebe es Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Ist-Situation: Die Info-Stelen, die auf die frühere Bedeutung des Bahnhofs Märzfeld hinweisen, stehen derzeit so unglücklich, dass die kaum zu finden sind. Zudem sei der Tunnel, der unter den Gleisanlagen durchführe und der Stadt gehöre, "ganz schrecklich". Bierer kann sich vorstellen, die Fassade des ehemaligen Bahnhofs sowie den Platz vor dem Tunnel aufzuwerten. Ihre Kollegin Nikolov vom Verkehrsmuseum betont, dass die Bahn alle Archive öffnet. Wichtig sei jetzt aber, dass "die Stadt ein Konzept vorlegt".
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