Haus in Maxfeld schafft es in Rekordzeit auf Denkmalliste
27.12.2017, 05:45 UhrEs waren mehr als bloß Gedankenspiele. "Planungen für ein Mehrfamilienhaus gab es bereits", weiß Elmar Hönekopp über das Haus in der Maxfeldstraße 53, dessen Zukunft schon etwas länger im Ungewissen lag. Seit dem Tod der ehemaligen Eigentümerin stand ein Verkauf im Raum.
Das drang irgendwann auch bis zu Hönekopp und der Stadtbild Initiative durch. Dank Nachbarn oder auch Kunden von Stephan Heitsch, der in dem Haus einen Werkstattladen betreibt. "Die haben oft gesagt: Da muss man doch etwas machen", erinnert sich Heitsch. Schließlich handelt es sich bei dem Gebäude nicht um irgendein Haus. Die Historie prangt schon auf der Fassade - nämlich die Jahreszahl, in der das Wohnhaus errichtet wurde: 1879. Damit sei es eines der ersten typischen Vorstadthäuser dieser Zeit gewesen, weiß Hönekopp. "Damals sind zum Beispiel Handwerker aus der Stadt gezogen und haben sich dort etwas Eigenes aufgebaut."
Nur: Viel übrig ist von diesen für Maxfeld einst typischen kleinen Siedlungshäusern nur noch wenig. Die Spuren dieser Zeit in Maxfeld haben "die Bomben des Zweiten Weltkriegs und der Wiederaufbau leider sehr gründlich getilgt", heißt es auf der Seite der Stadtbild Initiative.
Die hat auch deshalb die Initiative ergriffen und ist via Stadtheimatpflegerin Claudia Maué aktiv geworden: Sie hat beim Landesamt für Denkmalschutz einen Antrag gestellt. Nach einer Erstbegehung im August staunen Hönekopp und die anderen Mitglieder der Initiative vor kurzem dennoch: Denn das Landesamt nimmt das Haus in der Maxfeldstraße offiziell in die Denkmalliste auf.
Gute Nachrichten, auch weil "die Behörde nicht immer großzügig ist", weiß Hönekopp. Beim zweigeschossigen, traufseitigen Massivbau mit Satteldach und Zwerchhaus (ein mehrgeschossiger Aufbau in das geneigte Dach hinein) aber hat das Landesamt schnell Nägel mit Köpfen gemacht.
Sozialgeschichtlich bedeutend
Wieso, weiß Sprecherin Dorothee Ott: "Das Wohnhaus liegt im Bereich des einstigen Schmausengartens, ein Barockgarten im Vorfeld der Stadtmauer. Das Wohnhaus gehört zur Urbebauung des auch als Maxvorstadt bezeichneten Gebietes — und hat eine sozialgeschichtliche Bedeutung als zeittypisches Wohn- und Handwerkerhaus der Zeit um 1880."
Außerdem sei es "in seinem schlichten Erscheinungsbild gut erhalten". Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts entwickelte sich das Stadtquartier rasch zu einer dicht bebauten Vorstadt. "Das Wohn- und Handwerkerhaus ist insofern auch ein Zeugnis der stadtgeschichtlichen Entwicklung", erklärt Dorothee Ott.
Für viele Nürnberger ist das Haus eng mit der Metzgerei verknüpft, die 1880 dort von Johann Heckel eröffnet wurde und die es noch bis 1970 gab. Erbaut aber wurde das Wohnhaus mit Laden von einem Messinggießer namens Daniel Hautsch.
Von den jetzigen und künftigen Eigentümern wünscht sich die Stadtbild-Initiative jedenfalls, dass sie das Haus "ebenso liebevoll und pfleglich behandeln wie die Generationen zuvor". Schließlich dokumentiere es mit seinem ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Nachbarhaus Maxfeldstraße 51 ein anschauliches Ensemble und einen "kleinen, aber feinen Ausschnitt" Maxfelds vor dem Krieg.
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