Hitler-Bilder: Fünf Aquarelle werden in Nürnberg versteigert

Alexander Brock / Birgit Ruf

Lokales

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8.2.2019, 11:15 Uhr

 Die Vermutung stand schon Anfang der Woche im Raum: Im Auktionshaus Weidler am Dürer-Platz könnten am Samstag gefälschte Bilder des Massenmörders meistbietend verkauft werden. Dieser erste Verdacht hat sich erhärtet: Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth hat 63 Gemälde, Zeichnungen und Aquarelle sichergestellt, 26 davon waren für die Auktion am Samstag vorgesehen. Die anderen sollten, so Kerstin Weidler, „jetzt noch nicht“ zur Versteigerung kommen.

"Wir haben bezüglich der Gemälde ein Ermittlungsverfahren wegen Urkundenfälschung mit versuchtem Betrug eingeleitet", sagt die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Antje Gabriels-Gorsolke. Das Verfahren richte sich gegen Unbekannt, nicht gegen das Nürnberger Auktionshaus.

Die Gemälde tragen die Signaturen A. H. oder A. Hitler. Drei weitere Gegenstände, die im Zusammenhang mit Hitler stehen sollen, eine Vase, eine Tischdecke und ein Korbstuhl, wurden nicht beschlagnahmt - die verbotenen NS-Symbole darauf, die bei öffentlichen Veranstaltungen wie einer Auktionen nicht gezeigt werden dürften, waren abgedeckt.

Fünf Aquarelle mit Hitler-Signatur werden nun am Samstag angeboten, darunter ist auch das Bild mit dem höchsten Mindestgebot im Katalog zur ursprünglich geplanten „Spezialauktion“: Die „Ortschaft an Vorgebirgssee“ wird mit 45.000 Euro aufgerufen. „Bergkapelle mit Fichten“ hat einen Startpreis von 30.000 Euro, ebenso das Aquarell „Gebirgslandschaft mit Bergkirche und Heuschober“. 

Hinweise auf Fälschungen hätten sich für die Ermittlungsbehörde aus dem Gutachten eines renommierten Experten ergeben. Medienberichten zufolge soll es sich dabei um den Niederländer Bart Droog handeln. Doch auch ein Verfahren, das in Berlin derzeit läuft, hat die Ermittler hier auf die Spur von möglichen Fälschern gebracht. Am 24. Januar konfiszierte die Polizei in der Bundeshauptstadt bei einer ähnlichen Auktion drei Aquarelle, die Hitler gemalt haben soll. Auch hier besteht der Verdacht, dass es sich hierbei um Fälschungen handelt. 

Das Landeskriminalamt in Berlin hatte dem LKA in München einen Hinweis gegeben. Bilder-Lieferanten, die schon für die Berliner Auktion Fälschungen zu Verfügung stellten, tauchen auch auf den Listen in Nürnberg auf.

Derzeit prüfen Experten des bayerischen LKA, ob es sich bei den sichergestellten Bildern um Originale handelt oder nicht. Gabriels-Gorsolke: "Wir ermitteln jetzt, woher diese Werke kommen, wer sie besessen hat und wer davon gewusst haben könnte, dass es möglicherweise keine Originale sind."