Immer mehr Geschäfte bieten kostenlos Leitungswasser an
3.1.2018, 05:35 UhrPappt ein Aufkleber mit dem blauen Refill-Logo auf der Tür oder dem Fenster eines Geschäfts, ist klar: In diesem Laden kann man sich kostenlos Leitungswasser nachschenken lassen, ohne etwas einkaufen zu müssen. Das Konzept stammt aus England. Die Bloggerin Stephanie Wiermann hat die 2015 in Bristol geborene Idee adaptiert und im März 2017 in Hamburg an den Start gebracht. Seitdem ist die Refill-Bewegung in Deutschland kaum zu bremsen.
Wer Leitungswasser nachfüllen lassen will, bringt am besten eine Flasche aus Glas, Edelstahl oder Kunststoff mit. In Plastikflaschen wird laut Stephanie Wiermann zwar ebenfalls nachgeschenkt. Zu empfehlen sei das aber nicht, da sich gesundheitsschädliche Stoffe aus Plastikflaschen lösen können, je öfter sie verwendet werden.
"Mich hat die Idee, auf die gute Qualität unseres Leitungswassers aufmerksam zu machen, den unnötigen Verbrauch von Plastikflaschen zu stoppen und Transportwege zu reduzieren, gleich überzeugt", sagt Michael Steffen vom Nürnberger Verein BluePingu, der sich für eine nachhaltige Zukunft engagiert.
Laut Steffen gibt es derzeit 34 "Refill Nürnberg"-Stationen. Dabei machen auch kleinere Orte mit, die sich der nächstgrößeren Stadt, in diesem Fall Nürnberg, anschließen. Deutschlandweit beteiligen sich inzwischen 50 Städte mit bald 1000 Stationen, Tendenz weiter steigend.
Wie BluePingu zählt auch der Unverpackt-Laden "Zero Hero" in Gostenhof zu den Verteilstationen, bei denen sich Interessenten Aufkleber für ihre Läden holen können. Der Nachhaltigkeitsgedanke passe perfekt zum eigenen Konzept, Ware unverpackt anzubieten und dadurch Müll zu vermeiden, erklärt Arthur Koenig, der sich die Geschäftsführung mit Thomas Linhardt teilt. "Es ist jetzt nicht so, dass jeden Tag zehn Leute nach Leitungswasser fragen", räumt Koenig ein. Anfragen gebe es aber immer wieder.
Jeder kann teilnehmen
Wer sich mit den Zielen von Refill identifiziert und ehrenamtlich engagieren will, kann sich jederzeit an die Refill-Initiatorin Stephanie Wiermann oder die nächste Verteilstelle wenden und sofort loslegen. So wurde auch Andrea Heindl aktiv. Die Inhaberin des Modegschäfts Bohne & Kleid in St. Sebald schrieb die Verantwortlichen kurzerhand selbst an, als sie von dem Projekt hörte. "Der Nachhaltigkeitsgedanke ist mir wichtig. Das ist eine gute Geschichte", sagt Heindl, auch wenn die Resonanz bisher noch überschaubar sei.
Dass sich das Secondhand-Modegeschäft Vinty‘s in Gostenhof beteiligen würde, war für Verena Kossak eigentlich nur die logische Konsequenz. "Wir haben bereits seit sechs Jahren immer Krüge und Gläser auf der Theke stehen und bieten kostenlos Wasser an", sagt die stellvertretende Leiterin und Ausbilderin der Nürnberger Zweigstelle. Vinty‘s hat sich dem ökologischen Umgang mit Mode verschrieben hat und unterstützt mit seinen Erlösen weltweit Entwicklungsprojekt. Da passe Refill gut zur eigenen Philosophie.
Weitere Infos unter www.refill-deutschland.de
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