Interne Streitereien: "Die Rechte" in Nürnberg zerfällt
31.8.2016, 10:00 UhrDie Pegida München tritt seit geraumer Zeit einmal wöchentlich auf dem Münchener Königsplatz auf. Öffentlich bekannte Neonazis durften dort bislang nicht zum Mikrofon greifen. Am Montag vergangener Woche aber trat Dan Eising als Redner auf, berichtet die Netzseite "Endstation Rechts.Bayern", die von der bayerischen SPD und den bayerischen Jusos getragen wird.
Der Auftritt Eisings sei wohl deshalb möglich geworden, nachdem der Rechtsaktivist eine Woche zuvor aus der Partei "Die Rechte" ausgetreten sei, heißt es weiter. Auf einer Facebook-Seite, die Eising zugerechnet wird, habe er diesen Schritt "mit personellen Querelen in Nürnberg" begründet. Eine weitere Zusammenarbeit mit bisherigen Gesinnungsgenossen in Nürnberg sei für ihn nicht mehr möglich gewesen. Seine Weltanschauung habe er aber nicht geändert.
Zusammen mit dem langjährigen NPD-Funktionär Rainer Biller hatte Eising gegen Jahresende die "Nügida" gegründet – als Ableger der Dresdener Pegida. Bei deren erster Demo am Annapark (Südstadt) trat Biller zwar formell lediglich als Berater auf. Doch bei genauerem Hinsehen war es unübersehbar, wer die Zügel in der Hand hielt, berichteten Beobachter damals. Michael Stürzenberger, der Bundesvorsitzende der rechtspopulistischen Kleinpartei "Die Freiheit", trat als Haupt- und Dauerredner auf, während der NPD-Mann Ralf Ollert bei den Vorbereitungstreffen mit Stadt und Polizei mit am Tisch gesessen war.
Hat sich Eising mit Genossen zerstritten?
Die vom bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz als „extremistische Bestrebung“ eingestufte Nügida brach auseinander. Wenig später, Ende Januar 2015, entstand der Ortsverband von "Die Rechte", die Facebook-Seite von Nügida wurde in "Die Rechte Nürnberg" umbenannt. Mit Biller in vorderster Front trat der zehn Mitglieder starke Ortsverband wiederholt mit einer Handvoll Anhängern zu einem stundenlangen Kundgebungs-Marathon durch den Stadtteil Langwasser in Erscheinung.
Dass Eising nun bei "Die Rechte" die Segel strich, sehen manche Beobachter als Zeichen für einen Zerfall des Nürnberger Ortsverbandes, der offenkundig von Biller dominiert wird. Andere Stimmen wiederum mutmaßen, dass Eising sich einfach mit seinen bisherigen Gesinnungsgenossen persönlich zerstritten hat. Denn nach Recherchen von "Endstation Rechts.Bayern" sieht Eising"auch den Landesverband Bayern der Neonazi-Partei als gescheitert an".
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