Jetzt doch? SPD fordert Radler-Testlauf auf dem Hauptmarkt
15.7.2015, 18:21 UhrDie Reaktionen auf die Nachricht aus dem Rathaus waren gespalten: Als die Stadt vergangene Woche klarstellte, dass sie auf dem Hauptmarkt wegen der vielen Märkte keine Spur für Radfahrer einrichten werde, gab es Beifall, aber auch heftige Kritik. Die einen warnen vor rücksichtslosen Rambo-Radlern, die anderen verweisen auf die tägliche (illegale) Praxis, die gut funktioniere.
In der SPD-Fraktion gab es jetzt noch einmal eine lebhafte Debatte über das Thema. Und siehe da: "Wir nehmen die Anliegen der Radfahrer genauso ernst wie die Bedenken von Fußgängern, Marktbesuchern und Vertretern des Behindertenrats", sagt Fraktions-Vize Thorsten Brehm. Letztendlich gelte es im Stadtrat, eine Güterabwägung zu treffen.
Dazu fordert seine Fraktion nun weitere Informationen, wie eine Querung aussehen könnte und welche Maßnahmen dafür nötig wären. Brehm schließt einen Testlauf, wie ihn auch schon die Grünen gefordert haben, nicht mehr aus. Wenn die Bedingungen passen, könnte gegebenenfalls ein einjähriger Versuch stattfinden, drückt er sich vorsichtig aus. Am Donnerstag wird das Thema im Verkehrsausschuss (9 Uhr) debattiert. Die Verwaltung muss nun noch einmal ihre Hausaufgaben machen und soll auch Alternativrouten suchen.
Politische Unterstützung bekommt die SPD von der Grünen-Fraktion und von der ÖDP. Auch der ADFC hatte sich zuletzt erneut für eine Querung stark gemacht. Und die FDP klagt nun: "Die Stadtverwaltung stellt sich quer". "Die Unterbrechung des Radwegs (Fünf-Flüsse-Radweg, Paris - Prag) am Hauptmarkt ist schlicht ein Ärgernis", teilt Stadträtin Christiane Alberternst auf Facebook mit. "Wir haben beantragt, dass radeln auf dem Hauptmarkt im Schritttempo erlaubt ist. Verantwortungsvolle Menschen nehmen Rücksicht." Die FDP Nürnberg, so die Stadträtin, fordere: Legalize it! ("Legalisiert es!")
Nürnbergs Wirtschaftsreferent Michael Frass lehnt eine Querung und auch den Vorschlag der SPD nach einem Testlauf kategorisch ab. "Der Hauptmarkt ist eine Markt- und Veranstaltungsfläche und daher bewusst Fußgängerzone. Die Menschen sollen dort ungefährdet einkaufen, verweilen und etwaige Veranstaltungen besuchen können. Dies gilt gerade für ältere Menschen, für Kinder, für Menschen mit Behinderung." Fraas regt an: Statt bloßer symbolhafter Handlungen wie eine Öffnung des Hauptmarktes für Fahrräder könnte man für den Fahrradverkehr an anderer Stelle wirklich sinnvolleres tun. "Darauf sollten wir uns konzentrieren, anstatt alte Debatten immer wieder neu zu führen."
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