Kondomverbot: Hobby-Zuhälter vor Gericht
10.3.2014, 20:13 UhrLaut Anklage soll der Möbelverkäufer aus der Nürnberger Südstadt Anfang 2012 nebenberuflich eine inoffizielle Agentur zur Vermittlung von Prostituierten gegründet haben. Er schrieb Frauen an, die ihre Dienstleistungen im Internet feilboten. Wenn sie bestimmte Sexualpraktiken anbieten und auf Kondome verzichten würden, könnten sie viel Geld verdienen, so soll der 39-Jährige die Damen gelockt haben. Er könne Kunden vermitteln. Falls die Frauen mit bestimmten Praktiken nicht vertraut seien, könne er gerne „Nachhilfe“ geben, soll der Nürnberger angeboten haben.
Zimmer gebucht und Anzeigen geschaltet
Einige Frauen, darunter eine 19-Jährige und eine 16-Jährige, nahmen die Dienste des Hobbyzuhälters laut Anklage in Anspruch. Gegen eine Tagespauschale von rund 80 Euro soll der 39-Jährige den jungen Prostituierten eine Art „Rundum-sorglos-Paket“ geboten haben. Er schaltete Anzeigen in einschlägigen Internetforen, er buchte Hotelzimmer und er übernahm die Kundenbetreuung.
Über seinen Verteidiger Thomas Leutheuser räumte der 39-Jährige am Montag die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft weitgehend ein. Er gab auch zu, dass er wusste, dass eine der jungen Frauen minderjährig ist. Allerdings habe er die Prostituierten nicht ausbeuten wollen. Seine Service-Dienstleistungen seien eher eine Art Hobby gewesen. Drohungen oder Gewalt will er niemals angewendet haben. Über die Gesundheitsgefahren, die bei den von ihm vorgeschlagenen Sexualpraktiken entstehen können, habe er sich keine Gedanken gemacht.
Ende März wird der Prozess vor einem Schöffengericht des Nürnberger Amtsgerichts fortgesetzt. Unter anderem soll eine Polizistin über die Ergebnisse einer Telefonüberwachung berichten. Auch eine der von dem 39-Jährigen betreuten Prostituierten soll aussagen.
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