Die Arbeit der Lebenshilfe erstreckt sich von der geburtshilflichen Abteilung des Klinikums mit dem Projekt Harl.e.kin-Nachsorge bis zur aktiven Hospizarbeit für Menschen mit Behinderung. 2017 förderte der Verein 2900 Betroffene. Schmidbauer geht es vor allem darum, ihnen Wahlmöglichkeiten in sämtlichen Lebenslagen anzubieten – von der Schule über die Ausbildung und Arbeit bis zum Thema Wohnen.
Zwei Millionen Umsatz beim Catering
Stellvertretend für das Wachstum der Lebenshilfe steht ihre Tochtergesellschaft "Catering Toleranz" mit zwei Millionen Euro Umsatz pro Jahr. 2500 Essen gehen am Standort in der Fürther Straße und an der Bertolt-Brecht-Schule täglich raus. Von dort aus versorgt der Caterer neben der Schule auch neun weitere Gymnasien. Darüber hinaus bewirtet "Catering Toleranz" bei Firmenfesten sowie Privat– und Weihnachtsfeiern.
Besonders stolz sind die Geschäftsführer Rainer Freund und Stephan Mitesser darauf, dass einer ihrer Azubis mit Behinderung die von der IHK anerkannte Ausbildung zum Koch gemeistert hat. "Diese Leistung kann nicht hoch genug bewertet werden", schwärmt auch Schmidbauer.
Neues Café an der Norikusbucht
Mit der Stadt laufen Verhandlungen, weil die Lebenshilfe ab Oktober 2019 ein Café am Nordufer der Norikusbucht betreiben soll. Erfahrung haben die Mitarbeiter(innen) reichlich. Seit 2010 catern sie in der HypoVereinsbank am Lorenzer Platz und sind sichtlich stolz darauf.
Ein anderes Thema verfolgt Schmidbauer dagegen mit Entsetzen. So werde in der Gesellschaft plötzlich wieder über die Frage diskutiert, ob es unwertes Leben gibt. Eltern von Kindern mit Down-Syndrom müssten sich fragen lassen, wie es mit Blick auf Gentests in der heutigen Zeit überhaupt noch sein könne, dass es behinderte Menschen gibt.
Auf ihrer Mitgliederversammlung hat sich die Lebenshilfe Nürnberg kürzlich dem Grundsatzbeschluss ihrer Bundesvereinigung angeschlossen, nach dem die von der AfD vertretenen politischen Ziele mit den Werten der Lebenshilfe unvereinbar sind. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Mitarbeiter auch AfD-Mitglied sind, soll im Einzelfall geprüft werden, ob sie die teils rechtspopulistischen, völkischen und rechtsextremen Haltungen der Partei unterstützen. Wenn sie sich dazu bekennen, drohe ihnen die Kündigung, hieß es.