Mächtigem Ahorn im "Kulturgarten" droht die Fällung

9.8.2017, 13:56 Uhr
Mächtigem Ahorn im

© F.: Mathias Schmidt/PR

"Der größte Teil der Begrünung des Biergartens würde den Baumaßnahmen zum Opfer fallen", befürchtet Mathias Schmidt, der Sprecher des BN-Arbeitskreises "Bäume in der Stadt". Insbesondere für den hochgewachsenen, doppelstämmigen Spitzahorn, der über 60 Jahre alt ist, will der Bund Naturschutz kämpfen. Für Schmidt steht fest: "Kein einziger Baum sollte in dieser grünarmen Stadt ohne Not gefällt werden." Deshalb wünscht er sich, dass der Erhalt des stattlichen Ahorns oberste Priorität genießt und die Pläne für den neuen Konzertsaal des Musikvereins darauf abgestimmt werden - "und zwei, drei Meter in den Keller rücken".

Sollte das Umbaukonzept, das derzeit im Rathaus abgestimmt wird, "alternativlos" sein, fordert der Naturschützer "einen großzügigen Ersatz". Der soll aus "mindestens sechs großkronigen Bäumen" bestehen, damit es im "Kulturgarten" auch nach dem Umbau ausreichend Schattenspender für die Biergartenbesucher gibt. Rund 100.000 Euro für neues Grün wären nach Schmidts Ansicht durchaus angemessen bei einer Gesamtbausumme von 26 Millionen Euro.

Bau- und Planungsreferent Daniel Ulrich verweist grundsätzlich darauf, dass die Entscheidung über das Gesamtprojekt voraussichtlich erst im Herbst, am 25. Oktober, in der Sitzung von Ältestenrat und Finanzausschuss getroffen wird. Er bestätigt aber, dass "in der Tat Bäume gefällt werden müssen, wenn auch nicht der sehr beliebte ,große‘ Ahorn", der quasi mit der ,Kulturgarten"-Bühne verwachsen ist.

Müllunterstand geplant

Im Bereich des "Kulturgartens" sind Fällungen von mehreren Bäumen vorgesehen, von denen zwei unter die Baumschutzverordnung fallen, weil der Stammumfang größer als 80 Zentimeter ist. Dabei handelt es sich um den vom BN angeführten doppelstämmigen Ahorn an der Kante zur Mauer Werkhof. An dieser Stelle ist laut Ulrich ein Müllunterstand geplant, um die Einrichtung an der Königstormauer entfernen zu können. Der zweite betroffene Baum ist eine Weide, die an der Kante vom Wehrgang steht. Dieser könnte laut Verwaltung auch bleiben, "eine Garantie ist aber wegen der unbekannten Wurzelverhältnisse nicht möglich", so Ulrich. Klar sei, dass Ersatzpflanzungen vorgesehen sind.

Am Königstorgrabens sollen Gehölze im Bereich des neuen Künstlerhauseingangs gerodet werden, die aber nicht der Baumschutzverordnung unterliegen. Die bestehende Säuleneichenreihe wird zudem durch Nachpflanzungen vervollständigt.

Im Rathaus gibt man sich derweil noch zurückhaltend. SPD-Fraktionschefin Anja Prölß-Kammerer betont nur, dass der dritte Bauabschnitt des Künstlerhauses "essentiell für die Zukunft des Hauses erachtet wird". Erst dadurch werde es möglich sein, "das Haus nach seinen Möglichkeiten auch mit mehreren Veranstaltungen gleichzeitig zu bespielen". Das heißt: Die SPD steht "prinzipiell hinter dem Umbau. Prölß-Kammerer sagt: "Wie die Situation der Bäume sein wird, lässt sich tatsächlich erst nach dem Bauantrag sagen, wenn dies konkret geprüft wird. Sicher soll nach unseren Informationen der ganz große Ahorn bestehen bleiben, ansonsten sind wir immer dafür, Bäume zu erhalten, soweit es möglich ist."

Umweltreferent Peter Pluschke verweist in Sachen Baumschutzverordnung auf den Servicebetrieb Öffentlicher Raum, der diese hier "in eigener Sache" umsetzt. Eine Argumentation, die Mathias Schmidt nicht nachvollziehen kann.

JO SEUSS

12 Kommentare