N-Ergie: Wasser in Nürnberg war "nur" wegen Rost braun

29.9.2014, 17:46 Uhr
Klar war das Leitungswasser in Nürnbergs Nordstadt am Wochenende nur selten.

© ppr Klar war das Leitungswasser in Nürnbergs Nordstadt am Wochenende nur selten.

Einige Bürger der Nordstadt beklagten sich gegenüber der Online-Redaktion am Wochendende und auch am Montag über verunreinigtes Leitungswasser. Es sei getrübt und stinke nach Schlamm. Auch beim Netzbetreiber N-Ergie gingen etwa 300 Anrufe ein, dieser schickte daraufhin Wasser-Proben ins Labor.

Am Montagnachmittag stellte der Leiter der Netzleitstelle der N-Ergie, Christof Heinritz, das endgültige Ergebnis vor. Das Trinkwasser in Nürnbergs Nordstadt war laut seinen Aussagen nicht durch Schwermetalle belastet. Die vorgeschriebene Trinkwasserqualität war demnach nicht beeinträchtig. Nur der Trübungswert weiche von den Standards ab. Deswegen sei bei etwa 2000 Betroffenen braunes Leitungswasser aus den Hähnen gesprudelt.

Das Labor fand in den Wasserproben aber erhöhte Eisen- und Manganwerte. Der Grenzwert für Eisen liegt beispielsweise bei 0,2 Milligramm pro Liter, gemessen wurden 0,7 Milligramm pro Liter. Heinritz betonte, dass es sich hierbei nicht um giftige Stoffe handle und die Erhöhung deshalb nicht bedenklich für die Gesundheit sei. Die Eisenablagerungen, im Volksmund unter Rost bekannt, verursachten die braune Färbung des Wassers.

Der Netzbetreiber hat nun den Ursprung für das verschmutzte Leitungswasser ausgemacht. Im Zuge der Einbindung eines neuen Hausanschlusses am Nordwestring wurde eine 80 Zentimeter dicke Wasserleitung zunächst lahmgelegt und nach der Fertigstellung wieder freigeschaltet. Durch die Veränderung der Fließrichtung und Fließgeschwindigkeit lösten sich Ablagerungen in den Rohren. Diese sahen die Bürger schließlich in ihren Waschbecken, Duschen oder Badewannen.

Braunes Wasser jetzt auch in Kleinweidenmühle

Das Problem schien am Wochenende behoben zu sein. Doch am Montagmorgen gingen bei der N-Ergie etwa 20 weitere Beschwerde-Anrufe ein, größtenteils aus dem Bereich Kleinweidenmühle. Die Mitarbeiter spülen nun auch dort Leitungen. Heinritz konnte nicht ausschließen, dass das verfärbte Wasser in andere Teile Nürnbergs kommt, da es sich bei der Wasserversorgung um einen Kreislauf handle. Die N-Ergie denkt deshalb über Vorsichtsmaßnahmen nach. Eventuell wird das betroffene Leitungsstück aus der Versorgung genommen und ein anderer Zufluss gesucht, um eine Ausbreitung zu verhindern.

Seit Wochen reißen die Negativmeldungen um das Nürnberger Trinkwasser nicht ab. In der Südstadt strömt wegen Reinigungsarbeiten neben Wasser seit längerer Zeit auch penetranter Chlorgeruch aus den Leitungen. Fachleute haben außerdem festgestellt, dass das Nürnberger und Fürther Trinkwasser  mit Hormonen und Arzneimittelrückständen belastet ist.

Der Artikel wurde am 29. September um 17.45 Uhr aktualisiert.

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