Nach 40 Jahren: Stadtmagazin "Plärrer" wird eingestellt

07.09.2017, 20:31 Uhr
So hat der "Plärrer" aus Papier einmal ausgesehen.

© Foto: Michael Matejka So hat der "Plärrer" aus Papier einmal ausgesehen.

Es sei eine spannende Zeit gewesen, sagt "Plärrer"-Mitarbeiterin Ruth Eschenbacher, die seit 1979 als Allrounderin mit an Bord und zuletzt die einzige Vollzeitbeschäftigte war. "Die Zeiten für so ein Magazin sind vorbei", die 61-Jährige sieht das relativ nüchtern. Leider hätten sich die Umsatzerwartungen im Netz nicht erfüllt. Vor drei Jahren war der plärrer aus der Insolvenz beim Nürnberger Druckunternehmen Hofmann Infocom untergeschlüpft. Nun folgt der Abschied aus der digitalen Welt.

Kritik am Polizeipräsidenten, noch mehr an der aufsehenerregenden Massenverhaftung im Komm im Jahr 1981 - vom ersten Tag im Februar 1978 an positionierte sich die Redaktionsmannschaft als links-alternative "Gegenöffentlichkeit" , kommentierte die Stadtpolitik kritisch und hatte den Anspruch, verkrustete Verhältnisse aufzumischen. Vergleichbare Stadtillustrierte gab es damals unter anderem in München und Berlin.

Redaktionshund Paula ist tot

Vielgelesenes Herzstück des monatlich erscheinenden Blattes waren der Veranstaltungs- und Kleinanzeigenteil. Und es gibt sie auch in der letzten Online-Ausgabe noch, die klassische "Plärrer"-Kontaktanzeige: "Selbstbewusster Mann, 51, sucht freiheitsliebende, kommunikationsstarke Frau. Nicht unbedingt für immer, definitiv nicht für alles, aber für mehr."

Als hätte er das bevorstehende Aus des Magazins vorausgeahnt, hat auch Redaktionshund Paula kurz zuvor das Zeitliche gesegnet. Das friedfertige Tier habe sich nach 15 Jahren verabschiedet, teilt die Redaktion traurig mit.

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