Nach Abschiebung von Vietnamesen: Sorge um Tochter

4.4.2019, 05:56 Uhr

Die beiden Vietnamesen wurden aus Nürnberg in ihre Heimat abgeschoben. Das städtische Menschenrechtsbüro hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge aufgefordert, seine Entscheidung noch einmal zu überprüfen. "Wir wissen alle, dass Vietnam keine lupenreine Demokratie ist", so Büroleiterin Martina Mittenhuber. Das Ehepaar sei in ein Land abgeschoben worden, "in dem Unterdrückung, Angst und Folter drohen", so die grünen Abgeordneten Cemal Bozoglu und Verena Osgyan. Sie fordern die Wiedereinreise des Ehepaares, dafür müssten sich Auswärtiges Amt und Bundesinnenministerium starkmachen.

Ngyuen Quang Hong Nhan war 2015 mit seiner Frau nach Europa gekommen, als Begleitung seiner damals noch minderjährigen Tochter. Die heute 19-jährige Hong An galt als musikalisches Wunderkind, sie studiert an der Nürnberger Musikhochschule. Die Familie beantragte Asyl, doch hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) sowohl den Erst- als auch einen Folgeantrag abgelehnt. Die Eltern wurden daraufhin abgeschoben. Ihre Tochter darf vorerst bleiben, weil sie keinen gültigen Reisepass hat. Jetzt sorgen sich die Unterstützer um die Zukunft der jungen Frau. "Es ist für uns absolut nicht hinnehmbar, dass sie während des Studiums abgeschoben wird", betonte Christoph Adt, Präsident der Musikhochschule.


Bamf: Protokoll einer beschleunigten Behörde


Das Nürnberger Ausländeramt, das die Abschiebung der Eltern vollzogen hat, sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. "Wir haben da keinen Spielraum", betonte Amtschef Olaf Kuch. Da das Bamf beide Anträge abgelehnt habe, habe man handeln müssen. Eine Klage gegen die Abschiebung sei kein Hindernis. Seine Behörde habe auch die Reisefähigkeit des Paares überprüft.

Das Bamf hat angekündigt, sich das Verfahren noch einmal näher anzusehen, wollte ansonsten aber aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Angaben machen.

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