Nach Pegida-Demo: Pfarrerin bekommt Hass-Mails

Claudine Stauber

Lokalredakteurin Nürnberg

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22.3.2018, 05:46 Uhr
Am 11. März demonstrierten Pegida-Sympathisanten auf dem Nürnberger Jakobsplatz. Pfarrerin Simone Hahn rief währenddessen zum Friedensgebet in die Jakobskirche.

© Michael Matejka Am 11. März demonstrierten Pegida-Sympathisanten auf dem Nürnberger Jakobsplatz. Pfarrerin Simone Hahn rief währenddessen zum Friedensgebet in die Jakobskirche.

Wenn draußen so viel Menschenverachtendes gesagt werde, setze sie "auf die Kraft des Gebets", erklärt die erste Pfarrerin der Innenstadtgemeinde. Das rechtsradikale Blog Politically Incorrect (PI-News) hatte sie in einem diffamierenden Artikel als "rückgratlose Opportunistin" bezeichnet, die mit dem Islam kollaboriere.

Autor ist der Islamhasser, Pegida-Initiator, ehemalige Bundesvorsitzende der aufgelösten Rechtspartei "Die Freiheit" und Ex-Sprecher der Münchner CSU, Michael Stürzenberger. Unter seinem Text im Internet steht die dienstliche Email-Adresse der Theologin. "Wer ihr auf die Sprünge helfen möchte", fordert Stürzenberger in dem Blog auf, möge dies unter dieser Adresse tun.

Brutale Verbalattacken

Ein Appell mit schockierenden Folgen. "So viel Hass ist mir noch nie entgegengeschlagen", sagt Simone Hahn entsetzt. Weil sie eine Frau sei, habe sie in den weit über 100 Mails vorwiegend sexuell gefärbte, brutale Verbalattacken lesen müssen.

"So viel Hass ist mir noch nie entgegengeschlagen", sagt Hahn über die beleidigenden Mails, die sie in den letzten Tagen erhalten hat.

"So viel Hass ist mir noch nie entgegengeschlagen", sagt Hahn über die beleidigenden Mails, die sie in den letzten Tagen erhalten hat. © Michael Matejka

Hahn hat die Mailadresse mittlerweile gelöscht und Anzeige wegen Beleidigung erstattet. Von den Juristen der evangelischen Landeskirche werde sie Rückendeckung bekommen, heißt es im Nürnberger Dekanat. Allerdings stehe der Server des PI-Blogs in Russland.

Rund 60 Gläubige waren am Sonntag, 11. März, zum Friedensgebet in die Sandsteinkirche am Nürnberger Jakobsplatz gekommen. Sie wolle die Demonstration der Rechten nicht unkommentiert lassen, hatte Pfarrerin Hahn zuvor erklärt, sondern etwas anbieten, was über "gegenseitiges Anbrüllen und Konfrontation" hinausgehe. Auch Gegendemonstranten von ver.di und Bündnis Nazistopp hatten ihnen Paroli geboten. Während die PI-News behaupteten, die Pfarrerin habe "das Geläut der Kirche auf Sturm geschaltet", betont Hahn, sich strikt an die gottesdienstliche Läuteordnung der evangelischen Kirche gehalten zu haben.

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