Naturkosmetik holt kräftig auf
16.2.2013, 10:00 UhrObwohl jedes Unternehmen für sich arbeitet, sind auch immer wieder branchenübergreifende Trends auszumachen. „Das sind in diesem Jahr unter anderem natürliche Tenside“, sagt Naturkosmetik-Expertin Elfriede Dambacher. Bei diesem Thema mussten die Naturkosmetikhersteller jahrelang einen Spagat hinlegen: der Verbraucher wollte sein Shampoo in Bio-Qualität. Und schäumend. Für letzteres verzichtete er oft auf ersteres.
Männer setzen auf multifunktionale Kosmetik
Nun ist beides möglich .Weshalb Firmen wie Lavera in Zukunft auch mit Bio-Siegel versehene Shampoos anbieten können – und davon gleich zehn verschiedene. Bei der Firma Weleda setzt man hingegen auf besondere Kompositionen aus anthroposophischen Leitplanzen und dazu passenden Düften. Die gesunderhaltende Hirse wird gemixt mit Grapefruit und Pfefferminz, der aufbauende Hafer mit Mimose und Tonkabohne, der ausgleichende Weizen mit Rosmarin und Copaibaöl.
Auch Männerkosmetik ist einmal mehr in den Fokus gerückt. „Wir setzen dabei auf 2-in-1-Produkte“, sagt Lavera-Sprecherin Sabine Kästner. Auch optisch hat sich einiges getan. „Männer, die Naturkosmetik-affin sind, kaufen sich ihre Produkte selbst.“
Multifunktionale Kosmetik ist überhaupt stark im Kommen: neben Lavera präsentiert auch Alva eine BB-Creme. BB steht für Beauty Balm: Alleskönner, die gegen das Altern wirken, die Poren verfeinern, die Haut durchfeuchten sowie mattieren sollen und dabei noch tönen können. Mit diesem Trend hinken die Naturkosmetikhersteller ihren konventionellen Kollegen kaum mehr hinterher. „Wir kommen damit etwa ein halbes Jahr später auf den Markt“, sagt Kästner.
Die Beschleunigung macht auch Expertin Dambacher aus. Und den Vormarsch der Branche. „Die Verbraucher erwarten mittlerweile, dass sie auch in den klassischen Drogerien und Parfümerien Bioprodukte vorfinden.“ So wie im Supermarkt eben auch. Beträgt der Anteil der Bio-Artikel dort aber gerade einmal fünf Prozent des Gesamtumsatzes, erwirtschaften die Drogeriemärkte mit Bio hingegen 37 Prozent. Einen großen Teil davon mit ihren eigenen Marken, weiß Dambacher. Hier komme den Öko-Siegeln eine besonders wichtige Bedeutung zu.
Bei Lavera freut man sich, dass die Naturkosmetikmarken auch immer öfter eine Extra-Platzierung bekämen, um auf die Bio-Produkte aufmerksam zu machen – so, wie es bei konventioneller Kosmetik seit Jahren üblich ist. Für Dr. Hauschka ist das weniger ein Thema – das Unternehmen setzt meist auf eigene Flächen in den Läden. Das gibt die Möglichkeit, auf die zwei Mal jährlich erscheinende, limitierte Edition bei dekorativer Kosmetik aufmerksam zu machen. Wurden letztes Jahr die Lippen ins Scheinwerferlicht gerückt, sind es dieses Jahr die Augen: Lidschatten in Farben „wie „pearly rose“ oder „matt chocolate“ – versehen mit Auszügen des heilenden Wundklees und des beruhigenden Schwarztees.
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