Neues Museum: Gerhard-Richter-Werke als Dauerleihgabe

13.12.2013, 09:43 Uhr
Das Neue Museum in Nürnberg erhält diverse Gerhard-Richter-Werke als Dauerleihgabe. Darüber freuen sich auch Museumschefin Angelika Nollert und Förderer Karl Gerhard Schmidt.

© Eduard Weigert Das Neue Museum in Nürnberg erhält diverse Gerhard-Richter-Werke als Dauerleihgabe. Darüber freuen sich auch Museumschefin Angelika Nollert und Förderer Karl Gerhard Schmidt.

Der Nürnberger Kunstpalast am Klarissenplatz darf sich künftig zu den wichtigsten Vertretern deutscher Gegenwartskunst zählen. 69 Arbeiten der Künstler Gerhard Richter, Gotthard Graubner, A.R. Penck und Isa Genzken umfasst die millionenschwere Dauerleihgabe, die das Sammlerpaar Ingrid und Georg Böckmann dem Neuen Museum anvertraut.

Der Jubel bei Direktorin Angelika Nollert ist begründet. Allein durch den Anteil von 29 Bildern aus nahezu allen Schaffensperioden Gerhard Richters verfügt ihr Haus nun über die drittgrößte Sammlung von Werken des Malers weltweit.

Neues Museum: Gerhard-Richter-Werke als Dauerleihgabe

© R. Fengler

Das Spektrum reicht von Richters frühem Gemälde „Badende am Strand“ aus dem Jahr 1960 bis zur Arbeit „Abstraktes Bild“ aus dem Jahr 2003. Der Künstler ist bis heute aktiv. Die enorme Spannbreite zwischen fotorealistischer, ungegenständlicher oder abstrakter Malerei auf den unterschiedlichsten Materialien des gebürtigen Dresdners (geb. 1932) spiegelt die Kollektion umfangreich wider. Werke des Wahl-Kölners, der im dortigen Dom auch ein Kirchenfenster gestaltet hat, gehen beim Auktionshaus Sothebys schon mal für mehr als 26 Millionen Euro über den Tisch.

Das Sammlerpaar Böckmann geht seiner Kunstleidenschaft nach Auskunft des Museums seit vier Jahrzehnten nach und pflegt auch den direkten Austausch mit den Kunstschaffenden. Als Glücksfall entpuppt sich ihre Vorgehensweise, von einzelnen Künstlern ganze Werkgruppen zu sammeln. Sowohl Richter als auch seine Kollegen Gotthard Graubner und A.R. Penck hinterließen nicht nur im Atelier, sondern auch bei ihren Professuren an der Düsseldorfer Kunstakademie Spuren – und haben die internationale Kunst der vergangenen Jahrzehnte maßgeblich mitgeprägt.

Die bedeutenden Neuzugänge im Neuen Museum sollen ab Mai 2014 mit groß angelegten Einzelausstellungen gewürdigt werden, hieß es gestern. Den Anfang wird Richter machen, auf ihn folgt Graubner, dann Penck. Die fruchtbare Beziehung zwischen Nürnberg und dem Sammlerpaar Böckmann geht bis in die 80er Jahre zurück. 1989 war zum Beispiel eine Malerei-Schau mit Werken von Richter, Graubner und Johannes Grützke in der Kunsthalle zu sehen. In der großen Grützke-Ausstellung wiederum, mit der das Germanische Nationalmuseum 2011/2012 begeisterte, waren 15 Gemälde ebenfalls aus der Böckmann-Sammlung dabei. Seit Eröffnung des Neuen Museums besteht der Kontakt zum Klarissenplatz, aus dem immer wieder Leihgaben hervorgingen, darunter neun Werke von Richter, mit denen das Haus bereits seit längerem in die Sammlungsräume lockt.

Wie Richter setzte sich Gotthard Graubner (1930–2013) lebenslang mit der Farbe als Gegenstand der Malerei auseinander. Das fließt in sämtliche 23 Werke dieses Künstlers ein, die in der Leihgabe enthalten sind. Das Älteste, „Farbraum o.T., grün“, ist von 1960. Das Jüngste heißt „Jeune jaune II“ und wurde 1996 gemalt.

Der Grafiker, Maler und Bildhauer A.R. Penck (geb. 1939) wiederum ist mit 15 Werken vertreten, darunter „Monika“ (1959) und „Die große Spaltung“ (1995). Von der 1948 geborenen Bildhauerin Isa Genzken, die von 1982 und 1993 mit Gerhard Richter verheiratet war, stammen zwei Skulpturen: „Jülich“ (1979) und „Diana – Mutter und Kind“ (1983). Schätze, die es in sich haben.
 

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