Nürnberg, deine Bauprojekte: Ein Zwischenstand
9.12.2014, 06:00 UhrGanz kurz fällt die Antwort von Metro Properties in Düsseldorf aus, wie es mit dem ehemaligen Kaufhof am Aufseßplatz weitergeht. "Die Entscheidung wird im März fallen", sagte eine Pressesprecherin. Sie meint damit, ob abgerissen oder umgebaut wird.
Auch beim ehemaligen Quelle-Versandzentrum ist noch alles in der Schwebe, denn die portugiesische Firma Sonae Sierra, die vor allem Einkaufszentren baut und betreibt, kommt offenbar nicht vom Fleck, obwohl sie über eine Kaufoption verfügt. Ursprünglich wollten sich die Portugiesen im vergangenen März entscheiden, ob sie die 260.000 Quadratmeter große Immobilie kaufen oder nicht. Die Frist wurde dann bis zum Sommer verlängert.
Entschieden ist noch immer nichts, denn Sonae Sierra hat eigentlich nur ein Interesse an dem ehemaligen Quelle-Kaufhaus, das über rund 18 600 Quadratmeter an Einzelhandelsfläche verfügt. Nachdem das ehemalige AEG-Gelände den Zuschlag für eine universitäre Nutzung bekommen hat, suchen die Portugiesen bislang vergeblich nach einem Hauptnutzer. Die Stadt will zwar eine Einrichtung unterbringen, doch der größte Teil soll für Wohnungen umgebaut werden.
Einkaufsstraße im Quelle-Versandzentrum?
Für die Käufer dieser potenziellen Eigentumswohnungen ist es finanziell aber nur interessant, wenn sie selber in dieser unter Denkmalschutz stehenden Immobilie einziehen: Nur dann können sie die Kosten für die Sanierung eines unter Denkmalschutz stehenden Wohnraums steuerlich geltend machen. Bislang scheut sich Sonae Sierra, mit 100 bis 200 Eigentümern Verträge abschließen zu müssen und es fand sich auch kein Bauträger, der das Risiko eingeht.
Das portugiesische Unternehmen mit englischen Geldgebern wurde jetzt bei der Stadtspitze vorstellig, um die Einzelhandelsfläche um 6000 Quadratmeter zu erweitern. Vorgeschlagen wurde eine Einkaufsstraße, die durch ein Herausbrechen der Decken zwischen erstem und zweitem Stock des ehemaligen Versandzentrums entstehen soll. Es ist aber ziemlich unwahrscheinlich, dass die Parteien bei der Ausweitung der Verkaufsfläche mitspielen, denn den Geschäften in der Innenstadt sollen keine Kunden abgezogen werden.
Die CSU legte sich jedenfalls schon einmal fest. "Die 18.851 Quadratmeter Obergrenze für Einzelhandel auf dem ehemaligen Quelle-Areal sind für uns nicht verhandelbar. Das war immer Vorgabe für einen Investor und daran wird sich nichts ändern. Wer hier seine Meinung über Bord wirft, riskiert den Einzelhandel in Altstadt und Südstadt", so gestern CSU-Fraktionschef Sebastian Brehm. Die CSU plädierte für einen Abriss des Quelle-Versandzentrums, um Platz für eine schrittweise Entwicklung des Geländes zu bekommen. Mit einer endgültigen Entscheidung von Sonae Sierra wird Anfang 2015 gerechnet.
Konkreter gestalten sich die Pläne für die ehemalige Oberpostdirektion am Hauptbahnhof, die vor einem Jahr von dem Grünwalder Immobilienentwickler Hubert Haupt gekauft wurde. In der nächsten Woche wollen die Oberbayern im Stadtplanungsausschuss ihre Pläne vorstellen.
Doch die nächsten Schritte stehen schon fest. In den Unterlagen für den Stadtrat heißt es, dass der Kopfbau, der aus den dreißiger Jahren stammt, und der Anbau aus den siebziger Jahren abgerissen werden. Sie stehen nicht unter Denkmal- oder Ensembleschutz. Vom Rundbau, der in den zwanziger Jahren entstanden ist, werden nur die Fassade und die originalen Treppenhausanlagen übrigbleiben.
Eingeschossige Halle soll abgerissen werden
Beide stehen unter Denkmalschutz. Erhalten wird auch die derzeitige Dachfigur. Im Rundbau wurde über Jahrzehnte hinweg die Briefpost für ganz Nürnberg verteilt. Abriss und Teilabriss werden mit der nicht sanierungsfähigen Statik begründet. Das Bayerische Landesamt für Denkmalschutz und die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt haben den Plänen zugestimmt. Geplant ist auch, die eingeschossige Halle zwischen Rundbau und Gleisen abzureißen.
Als Nutzung favorisiert Haupt-Immobilien zwei Hotels mit einem Kongresszentrum. Die Postfiliale mit der großen Postschließfachfiliale soll bleiben. Gedacht ist auch an Gastronomie, Büros und Dienstleistungseinheiten sowie kleine Läden. Die Altbauten sollen durch Gebäude mit Lochfassaden, die sich an die Umgebung anpassen, ersetzt werden.
Statt derzeit 22 000 Quadratmeter Nutzfläche können bis zu 25 000 Quadratmeter entstehen. Um die architektonische Qualität sicherzustellen, wird 2015 ein einstufiger, nicht offener Wettbewerb für 15 Büros durchgeführt. Baubeginn soll 2016 sein.
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