Nürnberg hat den ersten Witze-Automaten der Welt

Claudine Stauber

Lokalredakteurin Nürnberg

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24.7.2018, 21:11 Uhr
Nürnberg hat den ersten Witze-Automaten der Welt

© Foto: Günter Distler

Es gibt in Nürnberg nur einen Kabarettisten mit Doktortitel. Das ist Dr. Oliver Tissot, der jetzt mittels einer wissenschaftlichen Feldstudie exploriert hat, dass heute der "Erzähl-einen-alten-Witz-Tag" ist. Der Mann hat einen Bachelor in Humoristik und neuerer Gaudianistik, das merkt man gleich. Und es ist ihm ebenfalls nicht verborgen geblieben, dass der beliebte Kunstautomat in der Hinteren Sterngasse, an dem man sich für fünf Euro ein Kunstwerk herauslassen kann, bis auf weiteres ausverkauft ist.

In diese Lücke springt jetzt Doktor Tissot. Er begeht den Tag der alten Witze würdig, indem er in Nürnberg-Erlenstegen den weltweit ersten Witze-Automaten an die Wand seines Hauses in der Günthersbühler Straße 15 schraubt. Der Humorbedarf, auch das hat Tissot akribisch herausgeforscht, ist in diesem Besserverdiener-Gäu am größten. In anderen Vierteln dieser Stadt lachen die Menschen ohnehin ständig, wenn sie ihre Gehaltszettel und Rentenbescheide zu Gesicht bekommen.

20 Cent sind okay

Jetzt zum Automaten: Der witzige Kasten ist rot-weiß lackiert und von Kaugummis auf Scherze umgerüstet worden. Eine beachtliche handwerkliche Leistung für einen promovierten Lachverständigen. Treu dem Grundsatz "Kalauer statt Kalorien" rumpelt dann für lächerliche 20 Cent eine Plastikkapsel mit einem gut abgehangenen Witz in den Ausgabeschacht.

Merke: Ein Witz ist erheblich billiger als ein Kunstwerk. Dafür verpufft er sofort und hat selten das Zeug fürs Museum. Auch dieser nicht, der gestern bei der Generalprobe ausgespuckt wurde: "Papa, weißt du, wo die Dardanellen sind?" "Frag Mama, die räumt immer alles weg."

Da machen die Neurotransmitter im Hirn vielleicht einen kleinen Hüpfer, aber das ist schnell vorbei. 20 Cent sind ganz okay dafür.

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