Nürnberg will Etat für Radverkehr aufstocken

Andreas Franke

Leiter der Lokalredaktion

E-Mail

9.6.2018, 05:22 Uhr
Das Radwegenetz in Nürnberg hat große Lücken, teils ist es für Radler lebensgefährlich an großen Straßen zu fahren

© Arne Dedert/dpa Das Radwegenetz in Nürnberg hat große Lücken, teils ist es für Radler lebensgefährlich an großen Straßen zu fahren

 Derzeit beträgt der jährliche Haushalt 1,125 Millionen Euro. Künftig soll er auf drei oder sogar auf 3,5 Millionen Euro aufgestockt werden, war aus Fraktionskreisen zu hören.

Das wäre, wenn es so beschlossen wird im Herbst im Stadtrat, ein klares Signal für den Ausbau des Radverkehrs. Das bisherige Geld reicht hinten und vorne nicht, um dem eigenen Anspruch gerecht zu werden. Danach sollte eigentlich der Radanteil in Nürnberg am Gesamtverkehr auf 20 Prozent gesteigert werden. Dieses Ziel ist nicht mehr zu erreichen. Aktuell liegt der Anteil bei 12 bis13 Prozent.

Diesel-Fahrverbot steht im Raum

Doch der Druck auf die Stadt, endlich ernst zu machen mit einer Radoffensive steigt und steigt. Einmal steht ein Diesel-Fahrverbot im Raum, weil in der Stadt seit Jahren Stickstoffdioxid-Grenzwerte der EU überschritten werden. Dann artikulieren zahlreiche Radler und Radverbände in der Stadt ihren Unmut über den Zustand der Infrastruktur in Bayerns zweitgrößter Stadt.

Von der Kampagne "Nürnberg steigt auf" war und ist wenig zu spüren für Radler in der Frankenmetropole. Das Radwegenetz hat große Lücken, teils ist es für Radler lebensgefährlich an großen Straßen zu fahren. Über ein Fahrradparkhaus am Nürnberger Hauptbahnhof wird seit vielen Jahren diskutiert. Wenigstens gibt es hier jetzt konkrete Entwürfe.

Radler sind in Nürnberg unzufrieden

Der ADFC-Radklima-Test ergibt seit Jahren eine große Unzufriedenheit der Radler in Nürnberg mit dem Angebot. Die Grünen-Fraktion, aber auch die ÖDP, fordern seit Jahren eine deutliche Erhöhung des Radetats. So wie auch die Rad- und Verkehrsverbände, etwa der VCD. Nun scheinen SPD und CSU ernst machen zu wollen.

Das Bündnis "Radfairkehr" geht sogar deutlich weiter und fordert, jährlich 6,76 Millionen Euro in den Haushalt einzustellen. Abwegig? Grundlage dafür ist nicht mehr und nicht weniger als der Nationale Radverkehrsplan, der für Städte in der Größe Nürnberg solch ein hohes Budget vorsieht. Freilich unverbindlich.

Engagierte Radfahrer jedenfalls hatten bisher nicht den Eindruck, dass die Stadtspitze und die Fraktionen den großen Wurf beim Radverkehr wollen. Das könnte sich jetzt ändern, wenn es diese deutliche Anhebung des Radetats tatsächlich gibt. Das wäre ein gutes Zeichen in die richtige (Fahrt-)Richtung.

Bleibt zu hoffen, dass dann auch genügend Personal in der Verwaltung vorhanden ist, das die Pläne rasch umsetzen kann. Denn es hilft am Ende nichts, wenn zwar mehr Geld da ist, aber keiner, der die neuen Radwege auch planen und zur Baureife bringen kann.

16 Kommentare