Nürnberg zeigt Gesicht gegen die Gefahr von rechts
10.2.2014, 06:00 UhrSie sind jung oder alt, sie sind allein, mit Familie, Freunden oder Mitstreitern aus Vereinen oder Parteien gekommen. Sie stehen ein für ein friedliches, buntes Nürnberg, in dem Menschen verschiedenster Nationen zu Hause sind — und in dem, wie die Teilnehmer hoffen, künftig keine rechtsextremen Vertreter mehr im Stadtrat sitzen werden.
„Jede einzelne Stimme ist zu viel“, sagt Alexandra Büttner, die mit ihrer Tochter gekommen ist. Die Zweijährige ist zwar noch zu klein, um die Botschaft der Veranstaltung zu verstehen, doch ihre Mutter wollte den Termin auf keinen Fall verpassen. „Wenn viele kommen, tragen sie alle die Idee weiter“, sagt die Pfarrerin aus Wendelstein. „Und wenn das Bild veröffentlicht wird, ist die Botschaft überall präsent.“ So wie sie denken viele. Er wolle seinem Sohn später einmal sagen können, was er gegen die Gefahr von rechts getan habe, sagt zum Beispiel Robert Dietz aus Zabo.
Es sei wichtig, dass möglichst viele unterschiedliche Menschen Flagge zeigen, findet auch Bettina Uteschil, die sich ehrenamtlich beim Bund Naturschutz engagiert. Aufgeschreckt durch die Aufmärsche rechtsextremer Gruppierungen in Gräfenberg hat sie sich schon öfter an Demonstrationen beteiligt.
„Es tut gut, zu sehen, dass heute so viele gekommen sind“, betont die Betriebswirtin. Mit der Resonanz sind auch die Veranstalter zufrieden. Es sei gelungen, die Aktion auf breite Beine zu stellen, so der DGB-Vorsitzende Stephan Doll. „Dass selbst der Club uns auf seiner Homepage unterstützt, hat mich besonders gefreut.“
Doll hält es für „unerträglich“, dass in der Stadt der Menschenrechte zwei Vertreter der Bürgerinitiative Ausländerstopp im Stadtrat sitzen. „Keine Stimme den Nazis.“ Diese Botschaft wollen die Initiatoren vor den Kommunal- und Europawahlen verbreiten. Das Bild der Aktion soll auf 80 Großplakatwänden und 20.000 kleineren Plakaten in der gesamten Metropolregion zu sehen sein.
Damit das auch klappt, dirigiert Regionalbischof Stefan Ark Nitsche vom Podium aus die Massen — und erklärt die Teilnehmer zu „Sonderbotschaftern“ für Menschenrechte. „Wir alle bilden gemeinsam eine Bürgerkoalition für die Rechte und die Würde jedes einzelnen Menschen.“
Auf die gemeinsame Verantwortung aller Demokraten verweist auch der Vorsitzende der „Allianz gegen Rechtsextremismus“, Michael Helmbrecht. Jeder einzelne müsse aufpassen „auf die sozialen und moralischen Grundlagen eines friedlichen Zusammenseins, die zerstörbar sind“. Zivilcourage sei die wichtigste Säule der Gesellschaft, ergänzt Diana Liberova vom Integrationsrat. Man dürfe die Rechtsextremen nicht verharmlosen. „Die Aufdeckung der NSU-Morde zeigt die tatsächliche Gefahr von rechts.“
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