Nürnberger zeigen ihr Gesicht gegen Rechts
5.2.2014, 06:00 Uhr„Wir wollen weder in den Kommunalparlamenten noch im Europaparlament rechte Vertreter sitzen haben“, begründet DGB-Regionschef Stephan Doll die Initiative. Vorbild sind ähnliche Fotoaktionen in Gostenhof und Langwasser. „Die Aktion ist diesmal — anders als bei Auftritten von Rechtsextremisten — präventiv vor den Kommunalwahlen am 16.März und der Europawahl am 25. Mai.“
Am kommenden Samstag sollen sich bis 13 Uhr so viele Bürger wie möglich in der „Straße der Menschenrechte“ am Germanischen Nationalmuseum einfinden und sich zu einem großen Gruppenbild (ohne Transparente und Fahnen) formieren, erläutert Doll bei einer Pressekonferenz. Gegen 13.30 Uhr ist das Foto (vom GNM-Dach) geplant. Das Bild wird dann auf Plakate gedruckt, die wiederum mit der Botschaft versehen werden: „Wir stehen für Menschenrechte! Sie auch? Wählen gehen! Nazis keine Stimme geben!“
20000 Plakate sollen gedruckt und verbreitet werden, so Doll. Außerdem sind Großplakataktionen an 80 Standorten geplant. „Wir engagieren uns stärker als sonst vor Wahlen, da wir die Sorge haben, dass die Wahlbeteiligung zurückgeht. Das wäre zum Vorteil für die Rechtsextremisten. Das gilt es zu verhindern“, mahnt der evangelische Regionalbischof Stefan Ark Nitsche, der auf der Pressekonferenz auch für die katholische Kirche sprach. Er wirbt bei den Bürgern dafür, „Stellung zu beziehen und die eigene Überzeugung kundzutun“.
„Rassistische Ideologie“
Michael Helmbrecht von der „Allianz gegen Rechtsextremismus“ verweist darauf, dass das neonazistische Gedankengut gegen mehrere Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verstoße. Etwa gegen den Gleichheitsgrundsatz und das Diskriminierungsverbot. In einem Aufruf für die Fotoaktion heißt es unter anderem zur „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ (die NPD-Tarnliste tritt wieder zur Kommunalwahl in Nürnberg an): „Sie steht für eine rassistische, fremdenfeindliche, antisemitische und antidemokratische Ideologie.“
Diana Liberova, Vorsitzende des Integrationsrats der Stadt Nürnberg, berichtet, dass sie aus dem Kreis der gut 200 Zuwanderer-Organisationen bereits auf die Wahlplakate der BIA im Stadtgebiet angesprochen worden ist. Sandra Müller vom Kreisjugendring appelliert auch an die Erst- und Jungwähler, Rechtsextremisten keine Stimme zu geben.
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