Pellerhaus wird digital: Viele Fragen sind noch offen
11.03.2018, 14:44 UhrViele Antworten kann Ingrid Bierer derzeit noch nicht geben. Die Leiterin der städtischen Museen räumt offen ein, dass das Vorhaben noch mit vielen Fragezeichen versehen ist. "Nürnberg ist eine Spielestadt par excellence, auch im Bereich der digitalen Spiele sind wir keine Wüste. Aber da ist noch Luft nach oben." Der Plan sei, ein Institut zu gründen, das analoges und digitales Spiel verbindet und in die Stadt hineinwirke. "Wir wollen alle Arten des Spiels präsentieren und erklären, ihren pädagogischen und kommunikativen Wert herausstellen und zum Spielen einladen." Was derzeit vorliege, sei aber nur einen Ideenskizze.
Die CSU sei prinzipiell damit einverstanden, sagt Barbara Regitz. Sie betont aber auch die Vorteile der Klassiker, die nicht außer Acht gelassen werden sollten. "Analoge Spiele fordern die Kommunikation und den sozialen Austausch. Daran sollten wir festhalten." Natürlich, fügt Regitz hinzu, müsse die Stadt auch die Chancen der Digitalisierung aufgreifen. "Es gilt auf jeden Fall, die Balance zu halten."
Räumliche Situation im Pellerhaus muss geklärt werden
Anja Prölß-Kammerer, die Fraktionschefin der SPD, gibt zu bedenken, dass das Vorhaben sehr personalintensiv sein wird. "Es ist ein ziemlich anspruchsvoller Plan, alle Zielgruppen zu bespielen. Da müssen wir uns dezidiert noch einmal anschauen, welche Partner und Akteure infrage kommen." Grundsätzlich halte aber auch die SPD die Kombination von digitalen und analogen Spielen für sehr wichtig. "Die Linie stimmt. Wir müssen aber noch wichtige Schritte weitergehen." Geklärt werden müsse schließlich auch, wie es mit der räumlichen Situation im Pellerhaus aussehe.
Britta Walthelm von den Grünen erinnert daran, dass ihre Partei ein anderes Projekt für das Pellerhaus im Sinn gehabt hat. Die Grünen hatten sich, wie die Altstadt-SPD, dafür eingesetzt, dort ein Kinder- und Jugendhaus zu errichten. "Wir fanden das Konzept für junge Leute ganz toll." Diese Zielgruppe dürfe nicht kurz kommen. Deshalb hätten die Grünen gemeinsam mit der FDP-Stadträtin Christiane Alberternst den Antrag gestellt, dass der Kulturausschuss das Thema zusammen mit dem Jugendhilfeausschuss noch einmal erörtert. Dagegen haben die anderen Parteien nichts einzuwenden.
Virtuelle Welt schwer greifbar
"Abgesehen davon", sagt Britta Walthelm, "liest sich das Papier toll. Allerdings klingt alles noch sehr unkonkret. Es ist eine erste Skizze." Ihr stelle sich zum Beispiel die Frage, wie es gelingen könne, die Computerspielszene aus ihren vier Wänden zu holen. "Minecraft spielt man zu Hause, man trifft sich online", erklärt die Grünen-Politikerin im Bezug auf den Arbeitstitel: "Vom Würfel zu World of Minecraft."
Michael Bengl, der Vertreter der Piraten-Partei, bezeichnet das Ideenpapier als sehr interessant und würdig, es weiterzuführen. Und fügt ein Aber hinzu: "Das Konzept für Nürnberg als Stadt des Spiels gibt es schon länger. Die Brücke zum Digitalen wirkt für mich jedoch noch etwas hölzern." Die virtuelle Welt sei schwer greifbar. "Ich sehe noch nicht die praktische Umsetzung. Was soll da konkret stattfinden?" Es reiche schließlich nicht, so Bengl weiter, Computer zum Ausprobieren hinzustellen. "Das sind sehr viele Fragen, die ich zum allergrößten Teil nicht beantworten kann", sagt Ingrid Bierer. "Wir bewegen uns auf komplettem Neuland. Die Museen sind Experten im analogen Bereich, im digitalen sind wir nicht firm. Da brauchen wir Experten."
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