Pfarrhaus in der Burgstraße wird zu 14 neuen Wohnungen

Hartmut Voigt

Lokalredaktion Nürnberg

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28.8.2018, 05:03 Uhr
Auf dem 1200 Quadratmeter großen Grundstück Burgstraße 6 stand früher das Nürnberger Dominikanerkloster.

© Horst Linke Auf dem 1200 Quadratmeter großen Grundstück Burgstraße 6 stand früher das Nürnberger Dominikanerkloster.

Dass hier ab 2020 neue Bewohner einziehen sollen, kann man sich derzeit nur schwer vorstellen: Das geräumige, uralte Gebäude  neben dem städtischen Gesundheitsamt ist mittlerweile ein Rohbau. Archäologen der Ingolstadter Firma Pro Arch graben seit März im Untergrund nach Spuren vergangener Generationen. Sie haben glasierte und unglasierte Keramikreste des elften bis 19. Jahrhunderts gesichert, Stücke von Fayence-Schalen, Zierbeschläge von Gürteln, Knochen oder Bierkrug-Teile.

Absolute Rarität

Nichts Außergewöhnliches, meint Stadtarchäologe John Zeitler, die Funde dokumentieren das Alltagsleben der Nürnberger seit dem Mittelalter ganz gut.  Allerdings: Eine Ausnahme gibt es - und auf die ist Grabungsleiter Bernhard Ernst besonders stolz:  Es handelt sich um eine winzige, spätgotische Miniatur-Ofenkachel.

"Ein derartiges Stück aus der früheren Zeit wurde in Nürnberg noch nicht gefunden. Das ist eine absolute Rarität", sagt der 53-Jährige. Die grün glasierte, mit gotischem Maßwerk verzierte Mini-Kachel gehörte zu einem Modellofen, der etwa 20 oder 30 Zentimeter groß war. Von dem gesamten Werkstück ist allerdings nur diese eine Kachel sowie der Teil einer zweiten übrig geblieben. 

Auf dem 1200 Quadratmeter großen Grundstück Burgstraße 6 stand früher das Nürnberger Dominikanerkloster: Der Predigerorden hatte 1240 seinen Nürnberger Standort gegründet, im 16. Jahrhundert wurde das Kloster - wie die anderen katholischen Klöster im Stadtgebiet - aufgelöst.  Dann lagerte man hier Teile der Ratsbibliothek sowie Bücherbestände aus den Klöstern ein. 

Haus des Stadtdekans

In den vergangenen Jahrzehnten war das Anwesen die Adresse des evangelischen Stadtdekans. Vor drei Jahren verkaufte die evangelische Kirche das Dekanatsgebäude an einen privaten Investor. Sie musste sich von der Immobilie trennen, um die laufende, teure Sanierung des Sebalder Pfarrhofs zu finanzieren. 

Das Erlanger Unternehmen Sontowski & Partner entwickelt das  Haus nun mit 14 Wohnungen weiter, die zwischen 35 und 75 Quadratmeter groß sind. "Die Kombination aus Historizität und modernem Wohnen macht das Gebäude zur höchst attraktiven Wohnadresse und ist in dieser Lage, nur einen Katzensprung von Nürnbergs Wahrzeichen der Kaiserburg entfernt, sicher einzigartig", schwärmt Klaus-Jürgen Sontowski, Geschäftsführender Gesellschafter des Projektentwicklers. 

Einzigartig zentral ist die Lage. Interessenten müssen sich jedoch darauf einrichten, dass es nicht idyllisch-ruhig ist: In der Hauptsaison laufend Tausende von Menschen an dem Haus vorbei zur Burg hinauf, der rollende Verkehr macht sich auf dem Kopfsteinpflaster deutlich bemerkbar .                  

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