Studie: Wie Medikamente die Fahrtüchtigkeit beeinflussen

21.5.2018, 05:46 Uhr
Wer einen Medikamentencocktail intus hat, der kann zur Gefahr im Straßenverkehr werden. Die Einnahme mehrerer Tabletten kann Wechselwirkungen hervorrufen, die die Fahrtüchtigkeit beeinflussen können.

© obs/ABDA Wer einen Medikamentencocktail intus hat, der kann zur Gefahr im Straßenverkehr werden. Die Einnahme mehrerer Tabletten kann Wechselwirkungen hervorrufen, die die Fahrtüchtigkeit beeinflussen können.

Bis zu sechs Medikamente nehmen über 65-Jährige im Durchschnitt regelmäßig ein. "Auch 15 Medikamente sind keine Seltenheit", heißt es in einer Pressemitteilung des Klinikums. Die helfen zum Beispiel gegen den Bluthochdruck, die Depression oder die schmerzende Schulter. Doch neben den gewünschten bringen die Tabletten manchmal noch andere, unerwünschte Effekte mit sich. Besonders, wenn sie im Cocktail mit anderen Pillen eingenommen werden. Ärzte sprechen von einer Mehrfachmedikation oder Polypharmazie, die größtenteils Menschen älterer Generationen betrifft. "Das birgt große Risiken für die Patienten", klärt Prof. Markus Gosch auf, der Chefarzt für Altersmedizin im Klinikum Nürnberg ist.

Klar, den Hinweis auf dem Beipackzettel vieler Medikamente kennt jeder: "Die Einnahme kann das sichere Führen eines Kraftfahrzeugs beeinträchtigen." Wenn sie starke Beruhigungstabletten eingenommen haben, dann lassen die meisten das Auto auch stehen – so weit reicht das allgemeine Verständnis noch. Das gelte oft jedoch nicht für vermeintlich harmlose Tabletten, weiß Gosch. Und auch das Risiko von Wechselwirkungen unterschätzen viele: Schon ein kleines Glas Wein kann sich auf manches Medikament negativ auswirken.

Senioren bauen allerdings wenig Unfälle

"Autofahren hat für viele Menschen etwas mit Autonomie zu tun." Wobei Prof. Frieder Lang, Leiter des Instituts für Psychogerontologie der Universität Erlangen-Nürnberg, betont, dass Ältere relativ wenige Unfälle bauen. Aber nehmen sie mehrere Medikamente zusammen ein, können Schwindel, Muskelschwäche oder Depressionen auftreten. Viele wüssten auch gar nicht, welche Tabletten sie eigentlich genau schlucken.

Über die Wechselwirkung von Tabletten und deren Wirkung auf Autofahrer gibt es bisher kaum Forschung. Eine Studie soll das ändern. Dafür arbeiten in den nächsten Monaten ein Forscherteam des Instituts für Psychogerontologie der FAU Erlangen-Nürnberg und des Zentrums für Altersmedizin des Klinikums Nürnberg zusammen – unterstützt von der Schöller-Stiftung. Die Forscher gehen der Frage nach, wie Medikamentencocktails die Fahrtüchtigkeit beeinflussen.

Für die Studie werden noch Probanden gesucht: Teilnehmen können aktive Autofahrer im Alter ab 75 Jahren, die täglich Medizin einnehmen. Sie erhalten eine ausführliche Beratung über ihre Medikation und nehmen an einem Fahrtest teil.

Mehr Informationen gibt es telefonisch unter 53 02-9 61 15 oder per E-Mail an ipg-bega@fau.de

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