Tempo 30 zeigt Wirkung: Immer mehr Radler in Nürnberg
7.12.2016, 06:00 UhrAn den großen Einfallstraßen ins Stadtgebiet radelten innerhalb von 16 Stunden über 10.000 Radfahrer an den Verkehrszählern vorbei. Das sind fast 16 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.
Und nicht nur das: Dieser Wert ist laut Verkehrsplanungsamt der höchste, der an diesen Stellen jemals registriert wurde. Man könnte meinen, dass womöglich allein das schöne Sommerwetter die Menschen aufs Rad getrieben hat. Denn die Verkehrszählung fand an zwei Tagen im Juli statt, an denen die Temperaturen auf rund 35 Grad stiegen.
"Aber auch unabhängig von den Wetterbedingungen ist der Radverkehr inzwischen auf einem deutlich höheren Niveau angekommen", heißt es in einem Bericht des Verkehrsplanungsamts für den Stadtrat. Selbst in Jahren, in denen es bei der Verkehrszählung kühl und nass war, waren mehr Menschen mit dem Rad in der Stadt unterwegs als noch vor 15 Jahren.
Die Verkehrszählung findet seit 1967 jedes Jahr statt. In diesem Jahr postierten sich wieder Schülerinnen und Schüler an rund 70 Straßen, Brücken und Kreuzungen und hielten fest, wie viele Autos, Motorräder, Lastwagen, Busse oder Räder zwischen 6 und 22 Uhr vorbeikamen.
Die Verkehrsplaner interessieren sich für den Verkehr auf den Ein- und Ausfallstraßen und für das, was innerstädtisch los ist. Exemplarisch dafür wird der Verkehr auf den Pegnitz-Brücken gezählt, also zum Beispiel auf der Steubenbrücke oder der Dr.-Gustav-Heinemann-Brücke.
Und auch hier zeigt sich der Trend zum Rad: Auf den Brücken wurden innerhalb von 16 Stunden rund 23.400 Räder gezählt, ein klein wenig mehr als im vergangenen Jahr. Insgesamt hat der Radverkehr in den vergangenen Jahren auch innerstädtisch kontinuierlich zugenommen, von dem ein oder anderen Ausreißerjahr einmal abgesehen.Der Tiefpunkt war übrigens 1974 erreicht: Da wurden nicht einmal 3300 Radler gezählt.
Auch zwei Prozent mehr Kraftfahrzeuge
Und der motorisierte Verkehr? An den Stadtgrenzen wurden pro Stunde im Schnitt 35.195 Kraftfahrzeuge gezählt; macht insgesamt 563.123. Das sind zwei Prozent mehr als im Vorjahr.
"Insgesamt bleibt die Kraftfahrzeugmenge aber trotz der jährlichen Schwankungen konstant auf einem Niveau seit circa 15 Jahren." Eine gute Nachricht, finden die städtischen Verkehrsplaner. Schließlich sei Nürnberg gewachsen. Und auch die Zahl der Arbeitsplätze habe zugenommen.
Eines lässt sich auch noch ablesen aus dem umfassenden Zahlenwerk: Wenn die Stadt die Geschwindigkeit drosselt, nimmt der Verkehr ab. Seitdem in der Oedenberger Straße im Stadtosten Tempo 30 gilt, ist der Verkehr um 14 bis 20 Prozent zurückgegangen. Derselbe Effekt lässt sich in der Gudrun- und in der Schuckertstraße in der Südstadt beobachten.
Dort wurde versuchsweise Tempo 30 eingeführt, um den Lärm in den Griff zu bekommen. Mit der Folge, dass sich das Verkehrsaufkommen um rund sieben beziehungsweise 14 Prozent reduziert hat.
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