Test: So schön könnte Frankens erste Radlautobahn sein
08.11.2017, 20:39 Uhr
Sieben Radschnellwege sind es im Großraum Nürnberg, die eine aktuelle Machbarkeitsstudie für realisierbar hält. Am Friedrich-Ebert-Platz geht es los. Freilich könnte man von dem Imbiss-Stand aus einfach die Bucher Straße immer geradeaus radeln - irgendwann käme man nach Erlangen. Allerdings ohne Radweg. Die Route der Tour wurde so gewählt, wie die spätere Trasse laufen könnte.
Während es also weg von der Hauptstraße auf Schleichwegen Richtung Kleinreuther Weg geht, erläutert Mitradler Baureferent Daniel Ulrich, dass nicht nur die Machbarkeitsstudie das Vorhaben vorantreibt. "Immer mehr Leute nutzen Pedelecs", sagt er, "erst dadurch werden solche Distanzen für untrainierte Fahrradfahrer überhaupt interessant."
Über die Cuxhavener Straße fädelt sich der Tross auf den Radweg der Erlanger Straße ein. Genauer: auf die in Fahrtrichtung linke Seite - die falsche, wenn man Richtung Erlangen fahren will. Die richtige, wenn man die spätere Route erfahren will. Deutlich wird: Viel Platz ist nicht.
Am Wegfeld werden die Wege wieder breiter
Rot. Die Ampel bei der Bamberger Straße stoppt die Kolonne. Ungünstig. Ulrich sagt, dass eine grüne Welle den Radschnellwegnutzer begleiten soll, wenn dieser mit einer angenommenen durchschnittlichen Geschwindigkeit unterwegs ist. Nur eine störungsfreie Fahrt sei so attraktiv, dass weitere Pendler das Fahrrad dem Auto vorziehen. Doch das nächste Hindernis lässt nicht auf sich warten.
Zunächst mal entspannt sich aber die Situation auf Höhe der neuen Endhaltestelle Am Wegfeld, der Weg wird wieder breiter. Entlang des Bucher Landgrabens geht es ins Knoblauchsland, wo erneut die Bremsen gezogen werden müssen: der Georg-Ziegler-Weg kreuzt. Hier bräuchte es eine Überführung für die Radfahrer, sagt Hugo Walser, Fahrradbeauftragter im Verkehrsplanungsamt.
Bei Dunkelheit erreichen die Testfahrer Erlangen. Mit kalten Händen und neuen Erkenntnissen. Eine große Aufgabe, aber nicht so schwer wie befürchtet, so die Quintessenz. Der Flächenverbrauch sei geringer als angenommen. In den nächsten fünf Jahren könnten Teilabschnitte verwirklicht werden, sagt Ulrich.
18 Kommentare
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tling
jeder radfahrer ist gut für die umwelt, aber nicht alle sind angenehme verkehrsteilnehmer. das sind aber doch eigentlich trivialitäten?!?
ich stimme aber durchaus zu: als fußgänger bin ich meist nicht als "verkehrsteilnehmer" unterwegs (für zügig-von-a-nach-b-gelangen ist gehen eher ungeeignet), sondern als spaziergänger und flaneur, der gar nicht auf den verkehr achten *will*. radfahrer gehören auf die fahrbahn, und nicht mit den fußgängern zusammengepfercht auf die doofen kombiwege aus den 70ern (rad_weg!-ideologie).
huegel76
@Alltagsradler: Es ist mir schon klar, dass Radfahrer häufig sowohl von Fußgängern als auch von Autofahrern behindert werden. Ich bestreite nicht, dass es hier wie dort Rüpel gibt.
Warum ich so stänkere ist, dass es von Radfahrern aber sehr gerne bestritten wird, dass es auch Rüpel auf zwei Rädern gibt. So wie Sie unten ja indirekt bestreiten, dass es auch unter Radlern Raser gibt. Jedes Mal, wenn man sich über das Fehlverhalten einzelner (ja, natürlich sind das nicht generell alle) Radfahrer beschwert, bekommt man entsetztes Kontra aus der Zweirad-Fraktion. Und dieses "Radfahrer-sind-alle-gut"-Geschwafel nervt!
Alltagsradler
@huegel76 (zum "Seitenwechsel"):
Das sollten wir dann aber beide tun. Genauso wie Sie vermuten, dass ich den Blickwinkel aus Fussgaengersicht nicht kenne, vermute ich bei Ihnen die fehlende Wahrnehmung aus Radlersicht. Daher mal ein paar 'spotlights':
Ich erlebe nicht nur im Stadtbereich haeufig, dass Ruecksichtnahme eine einseitige Angelegenheit ist, und zwar eine die vom jeweils anderen gefordert wird. Als mein Weg zur Arbeit noch vorwiegend durch die Stadt fuehrte, passierte es immer wieder - gerade auf kombinierten Rad-/Gehwegen, aber durchaus auch auf getrennten - dass Fussgaenger in Dreier- oder Viererformation nahezu den gesamten Verkehrsquerschnitt fuer sich in Anspruch nahmen. Und wenn man dann klingelt, passiert entweder erst mal gar nichts oder man schaut sich gemaechlich um, um dann in verschiedene Richtungen auseinanderzulaufen. Und ich aergere mich regelmaessig ueber "Geisterradler", also die, die mir auf Radwegen ohne Zweirichtungsfreigabe entgegenkommen.
EIn Freund von mir hat sich unlaengst einen komplizierten Unterarbruch zugezogen, weil ein Fussgaenger unvermittelt auf den Radweg gelaufen ist.
Auch werden uns Radlern Hindernisse in Form von Absperrpfosten in den Weg gestellt - weil sich sonst Kfz-Lenker nicht an Durchfahrtsverbote halten.
Vielleicht sollte die Verkehrswacht mal Ihre Aktion "Hallo Partner - danke schoen" (aus den 1970er Jahren - sie erinnerns sich?) wieder aufleben lassen. Oder fuer eine geraume Zeit auf Plakatwaenden §1 StVO in grossen Lettern zitieren: "Die Teilnahme am Strassenverkehr erfordert staendige Vorsicht und gegenseitige Ruecksicht." (Wie sagte mein Fahrlehrer doch so zutreffen: "Wenn sich alle daran halten wuerden, braechten wir die restlichen Paragraphen der StVO gar nicht.").
Das setzt natuerlich voraus, das Apelle ueberhaupt noch etwas bewirken.
huegel76
@Alltagsradler: Wechseln Sie doch mal die Seite! Lassen Sie Ihr Rad mal stehen und gehen Sie zu Fuß auf einem kombinierten Rad-/Fußgängerweg. Dann wissen Sie, was ich meine...
Alltagsradler
@huegel76:
Mit "... bedeutet dass dann, dass die Raser-Ruepel ausgebremst werden?" meinen Sie sicher diejenigen in den motorisierten Fahrzeugen, die sich nicht an die innerstaedtisch vorgeschriebenen 50 km/h halten - und an die Geschwindigkeitsbeschraenkung in 30 km/h-Bereichen ohnehin nicht.
Die Radler, die in diese Geschwindigkeitsbereiche vorstossen, duerften zumindest im Alltagsverkehr doch eher in der Minderheit sein.