Tierquälerei? Nürnberger Tiergarten droht Anzeige
19.3.2014, 16:21 Uhr"Es ist unverantwortlich, dass die Tiere während der Bauarbeiten in die Außenbecken gesperrt und nicht in das Innengebäude gebracht wurden", empört sich Andreas Morlok, Geschäftsführer der Delfinschutz-Organisation ProWal. Nach Recherchen in 50 Delfinarien war der Besuch in Nürnberg ein Schock, sagt der Tierschützer.
"Bei den Bauarbeiten wurden Gerätschaften eingesetzt, die einen Lärmpegel von bis 110 Dezibel erzeugen. Bereits ab 80 db müssen Bauarbeiter Ohrenschützer tragen." Die Delfine und Kalifornischen Seelöwen in der direkten Nähe hätten angeblich keinen Lärmschutz gehabt. Die Seelöwen heulten laut einem Bericht der Tierschützer "herzzerreißend", während die Delfine durch die Vibrationen "Stressverhalten" an den Tag legten. So sollen sich die Tiere aus Angst an die Beckenwände gedrückt haben. Einige sollen versucht haben, mit ihren Schnauzen die Trennschieber zwischen den Becken hochzuschieben, um flüchten zu können.
Laut den Tierschützern wurde ihnen ein Eingreifen durch die Aufseher untersagt. Der Aktivist dokumentierte den Vorfall mit einer Videokamera. Nun will ProWal den Nürnberger Tiergarten wegen Tierquälerei anzeigen.
Neben dem Baulärm kritisiert ProWal auch die Haltung der Meeressäuger. Der Schleusenzugang zur Delfinhalle hätte offen sein müssen. In den Becken selbst wähnt die Organisation zu wenig Platz für die Tiere. Encke bestreitet, dass die Schleusen während der Bauarbeiten permanent geschlossen gewesen seien: "Je nachdem, ob die Tiere gerade gefüttert werden, ob sie getrennt oder gemeinsam gefüttert werden, ist hier und da immer mal wieder ein Schieber zu, und dann wieder offen, insofern ist es einfach falsch, wenn gesagt wird, dass während der ganzen Bauzeit alles zu war."
Bereits vergangene Woche hatte ProWal den Nürnberger Tiergarten wegen herumliegenden Mülls und angeblicher Sicherheitslücken heftig kritisiert.
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