Trotz Reisewarnung: Boom bei Tourismus in Nürnberg
20.2.2017, 04:23 UhrEs war eigentlich ein schlimmes Jahr. Im Juli sorgten Terroranschläge in Ansbach und in einem Regionalzug nach Würzburg für Schlagzeilen; nach dem Amoklauf eines 18-Jährigen im Münchner Olympia-Einkaufszentrum sagte die Stadt sogar das erste Klassik Open Air ab. Und als sich fünf Monate danach gerade ein bisschen vorweihnachtliche Unbeschwertheit einstellen wollte, warnte das US-Außenministerium seine Bürger vor dem Besuch von Freiluftveranstaltungen in Deutschland. Wenig später ereignete sich der verheerende Anschlag von Berlin.
Doch in den Übernachtungszahlen für Nürnberg schlagen sich diese Ereignisse nicht nieder, im Gegenteil: Wieder meldet die Stadt einen Besucherrekord mit 3,22 Millionen Übernachtungen für 2016, gut 212.000 mehr als im Vorjahr. Es kamen sowohl mehr ausländische als auch mehr deutsche Besucher in die Stadt, wobei die Gäste aus Deutschland nach wie vor das Gros der Besucher stellen.
Und wie im Vorjahr auch lockt Nürnberg derzeit besonders im Sommer, stärkster Monat war erneut der Juli mit gut 298.000 Übernachtungen, gefolgt vom Oktober und vom ebenfalls sehr starken Dezember.
Rückgang im zweiten Halbjahr 2017 erwartet
Im Detail will die Congress- und Tourismuszentrale die Zahlen erst im Rahmen einer Pressekonferenz Anfang März präsentieren, doch dass sie sich natürlich über das gute Ergebnis freut, so viel sagt Geschäftsführerin Yvonne Coulin schon jetzt. Auch Wirtschaftsreferent Michael Fraas ist zufrieden. Er sei froh, dass sich Anschläge und Terrorwarnungen nicht negativ ausgewirkt haben. "In Frankreich hat man das sehr wohl gemerkt."
Dass die Zahlen im vergangenen Jahr so gut ausgefallen sind, liegt allerdings auch an der Nürnberg Messe. Denn rund 70 Prozent der Besucher kommen aus geschäftlichen Gründen in die Stadt, unter ihnen wiederum zieht es viele nach Langwasser. Dort war 2016 besonders viel geboten, denn in den geraden Jahren finden in Nürnberg turnusgemäß mehr Messeveranstaltungen statt.
"Die Messe spielt eine sehr wichtige Rolle für uns", betont Fraas. Mittelfristig wünscht er sich ein weiteres Congresszentrum mit Platz für 500 bis 1000 Besucher, doch derzeit gibt es keine konkreten Planungen dafür, da die Finanzierung ungeklärt ist.
Weil 2017 wichtige Messen wie die "Brau" fehlen, blickt die Branche ohnehin etwas skeptischer auf das neue Jahr. Für das erste Halbjahr sehe es noch ganz gut aus, sagt Daniela Hüttinger, die in der Königstraße das Hotel 3 Raben führt und gleichzeitig stellvertretende Vorsitzende der Congress- und Tourismuszentrale ist. "Doch im zweiten Halbjahr rechne ich mit einem Rückgang." In Erlangen sorgt man sich trotz Rekordergebnis um die Tourismusbranche.
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